- Atezolizumab als Erhaltungstherapie bei fortgeschrittenem resp. rezidiviertem Endometriumkarzinom
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) stellt in dieser Ausgabe eine Studie vor. Die SAKK ist eine Non-Profit-Organisation, die klinische Studien in der Onkologie durchführt. Bei Interesse für die hier vorgestellte Studie oder falls Sie eine Patientin oder einen Patienten zuweisen möchten, kontaktieren Sie bitte den Studienverantwortlichen (Coordinating Investigator) oder den Studienkoordinator
(Clinical Project Manager).
Für Frauen mit einem Endometriumkarzinom im Frühstadium ist die Prognose mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 95% sehr gut. Anders sieht es bei Patientinnen mit fortgeschrittenem, metastasiertem oder rezidiviertem Endometriumkarzinom aus: Ihr mittleres Überleben liegt bei nur 12–15 Monaten.
Die Erstlinien-Chemotherapie bei einem Endometriumkarzinom im Stadium III oder einer metastasierten resp. rezidivierten Erkrankung besteht aus Carboplatin plus Paclitaxel. Mittels der internationalen Studie AtTEnd soll herausgefunden werden, ob die Zugabe von Atezolizumab zur Chemotherapie und eine anschliessende Erhaltungstherapie mit Atezolizumab die Prognose der Patientinnen verbessern können, ob die Therapie sicher und gut verträglich ist und welchen Einfluss sie auf die Lebensqualität hat.
Atezolizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der direkt an PD-L1 bindet und die Interaktionen mit den PD-1-Rezeptoren blockiert. Dadurch wird die über den PD-L1/PD-1-Signalweg vermittelte Hemmung der Immunantwort aufgehoben und die antitumorale Immunantwort reaktiviert. In der Schweiz ist Atezolizumab bisher zur Therapie des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms zugelassen.
An der Studie teilnehmen können Frauen mit einem neu diagnostizierten Endometriumkarzinom Stadium III oder IV, mit residuellem Endometriumkarzinom nach Tumoroperation und Frauen mit rezidiviertem Endometriumkarzinom, die noch keine systemische Tumortherapie erhalten haben. Jede Patientin wird während 6–8 Zyklen (1 Zyklus = 3 Wochen) mit einer Standard-Chemotherapie plus Atezolizumab oder Placebo behandelt. Danach wird Atezolizumab oder Placebo weiterhin alle drei Wochen verabreicht, bis die Krankheit fortschreitet (Abb. 1).
Studienname: ENGOT-en7_AtTEnd: Phase III double-blind randomized placebo controlled trial of Atezolizumab in combination with Paclitaxel and Carboplatin in women with advanced/recurrent endometrial cancer
Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Baden, Universitätsspital Basel, EOC – Istituto Oncologico della Svizzera Italiana, Inselspital Bern, Spital Thurgau – Kantonsspital Frauenfeld, Luzerner Kantonsspital, Kantonsspital Winterthur, UniversitätsSpital Zürich
Coordinating Investigator:
Dr. med. Manuela Rabaglio-Poretti, manuela.rabaglio@insel.ch, Inselspital Bern
Clinical Project Managers:
Jessica Schulz, jessica.schulz@sakk.ch, SAKK Bern
Kommentar Frau Dr. med. Manuela Rabaglio-Poretti, Bern

Im Gegensatz zu Gebärmutterkrebs im Frühstadium mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 95%, ist die Prognose bei Patientinnen mit fortgeschrittener Erkrankung mit einem mittleren Überleben in der Grössenordnung von 12 bis 15 Monaten schlecht (mit Mortalitätsraten ähnlich denen von Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs). Uteruskarzinom wird als Tumor mit hoher Mutationslast eingestuft. Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass die Immun-Checkpoint-Blockade ein vielversprechender Ansatz für verschiedene Krebsarten mit hoher Mutationslast ist und die Kombination von Immun-Checkpoint-Blockade und konventioneller Chemotherapie könnte synergistische Effekte haben. Damit wird diese klinische Studie wichtige Informationen für die zukünftige Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs liefern.
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