- Highlights der WCLC 2020
Welches waren für Sie die Highlights der verschobenen und diesen Januar virtuell nachgeholten WCLC 2020?
Die wichtigsten Resultate waren die Daten der Studien KEYNOTE-010 (Update) und CodeBreak100.
Welche Resultate haben Sie überrascht? Positiv und negativ?
Die Daten der CodeBreak100-Studie mit Sotorasib für das KRASG12C-mutierte NSCLC sind hoch relevant und werden bald die Routine-Diagnostik und -Therapie für die Patienten mit fortgeschrittem NSCLC mit KRASG12C-Mutation sein.
Diese Resultate zeigten eine «objective response rate» von 37% und eine «disease control rate» von 80%. Die Patienten, die eingeschlossen wurden, haben bereits eine Progression unter anderen Therapien gehabt und sogar schon 23 Linien Systemtherapie vorher erhalten. Diese Daten sind von grosser Bedeutung für diese Patienten.
Welche Erkenntnisse haben für Ihre tägliche Arbeit die grösste Bedeutung?
Wie erwähnt, sind dies die Daten von Sotorasib, aber auch das weiterhin bestehende Ansprechen der Patienten aus der KEYNOTE-010- Studie unter Pembrolizumab.
In welchen Bereichen sehen Sie noch die grössten Lücken, grösseren Forschungsbedarf?
Wir haben in der KEYNOTE-010 gesehen, dass nach 35 Zyklen Therapie einige Patienten ein Rezidiv erlitten. Und bei diesen Patienten ist ein erneutes Ansprechen auf Pembrolizumab nicht garantiert. Da stellt sich die Frage, ob wir die Therapie nach den zugelassenen 35 Zyklen weiter durchführen sollen. Was noch offen bleibt ist die Frage, welches die beste Behandlung ist nach einer Progression unter Chemoimmuntherapie.
Haben Sie noch einen anderen bemerkenswerten Punkt aus Ihrer persönlichen Sicht?
Die Beiträge waren sehr interessant und mehrere Studien in frühen Stadien wurden auch für Patienten mit NSCLC und seltenen molekularen Veränderungen gezeigt. Somit hoffen wir auf neue Entwicklungen für diese Patienten.
Wie beurteilen Sie die virtuelle Form der Kongressbeiträge, jetzt und für die Zukunft?
Ich habe das als sehr gut empfunden, vor allem weil man weniger reisen muss und die Teilnahme an den Vorträgen organisatorisch einfacher ist. Man vermisst aber auch den persönlichen Austausch mit Kollegen und Freunden.
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