SAKK

HOVON 156

Patienten mit AML oder Hochrisiko-MDS und FLT3-Mutation: Chemotherapie unter Zugabe von Gilteritinib oder Midostaurin

  • Patienten mit AML oder Hochrisiko-MDS und FLT3-Mutation: Chemotherapie unter Zugabe von Gilteritinib oder Midostaurin


Bei etwa 30% aller Patienten mit einer neu diagnostizierten, akuten myeloischen Leukämie (AML) bestehen aktivierende Mutationen des FMS-Tyrosinkinase 3-Gens (FLT3). Bei diesen Patienten kann die Zugabe des Kinaseinhibitors Midostaurin zur Standard-Chemotherapie das ereignisfreie Überleben (EFS) und das Gesamtüberleben (OS) verlängern – dennoch ist das Risiko für ein Therapieversagen resp. ein Rezidiv in dieser Patientengruppe sehr hoch. Der Wirkstoff Gilteritinib kann das mutierte FLT3 stärker und spezifischer hemmen als Midostaurin; in verschiedenen klinischen Studien hat Gilteritinib bei AML-Patienten vielversprechende Aktivität gezeigt.
In der Studie HOVON 156 wird die Wirksamkeit von Gilteritinib und Midostaurin direkt verglichen. Patienten mit einer neu diagnostizierten AML und einer FLT3-Mutation, die sich einer intensiven Chemotherapie unterziehen, werden in zwei Gruppen randomisiert: Patienten der Gruppe A erhalten während Induktions-, Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie zusätzlich Midostaurin, Patienten der Gruppe B zusätzlich Gilteritinib (Abb. 1). Insgesamt sollen 768 Patienten in die Studie eingeschlossen werden (384 Patienten pro Arm), davon ca. 50 Patienten in der Schweiz. Der primäre Endpunkt besteht im EFS, sekundäre Endpunkte sind unter anderem OS, Sicherheit, Verträglichkeit und Lebensqualität. Wir hoffen, dass die zusätzliche Gabe von Gilteritinib zur Chemotherapie dazu beiträgt, das Rezidivrisiko von AML-Patienten mit FLT3-Mutation zu senken und ihre Prognose zu verbessern.
Diese Studie wird unterstützt durch Forschungsvereinbarungen mit folgenden Institutionen: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI, Stiftung Krebsforschung Schweiz und Krebsliga Schweiz.

Studiendesign: Prospective, multicenter, open-label, randomized, phase III clinical study.
Studientitel: HOVON 156 / AMLSG 28-18: A phase 3, multicenter, open-label, randomized, study of Gilteritinib versus Midostaurin in combination with induction and consolidation therapy followed by one-year maintenance in patients with newly diagnosed acute myeloid leukemia (AML) or myelodysplastic syndromes with excess blasts-2 (MDS-EB2) with FLT3 mutations eligible for intensive chemotherapy.
Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Aarau, Universitätsspital Basel, EOC – Istituto Oncologico della Svizzera Italiana,
Inselspital Bern, Hôpital Fribourgeois – Hôpital Cantonal, Hôpitaux Universitaires de Genève, CHUV – Centre hospitalier universitaire vaudois, Luzerner Kantonsspital, Kantonsspital St. Gallen, UniversitätsSpital Zürich.
Coordinating Investigator: Prof. Dr. med. Thomas Pabst, Inselspital Bern, thomas.pabst@insel.ch
Clinical Project Manager: Corinne Vorburger, Klinische Forschungseinheit Onkologie, Inselspital Bern, corinne.vorburger@insel.ch.
SAKK Verantwortliche: Céline Hummel, SAKK Koordinations-zentrum Bern, celine.hummel@sakk.ch.

Weitere Informationen zur SAKK
www.sakk.ch

Prof. Dr. med. Roger von Moos

Direktor Tumor- und Forschungszentrum
Kantonsspital Graubünden
7000 Chur

tumorzentrum@ksgr.ch

info@onco-suisse

  • Vol. 11
  • Ausgabe 3
  • Juni 2021