- Radiotherapie und Erhaltungstherapie mit Durvalumab im Anschluss an eine Behandlung mit Chemotherapie und Durvalumab bei Patienten mit fortgeschrittenem Kleinzelligem Lungenkrebs
Die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenem kleinzelligen Lungenkrebs ist schlecht. Trotz Chemotherapie und Immuntherapie beträgt das mittlere Überleben nur 12 Monate. In der Studie SAKK 15/19 wird untersucht, ob eine thorakale Radiotherapie und die Gabe von Durvalumab die Progression der Krankheit verlangsamen kann.
Bei Patienten mit einem kleinzelligen Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium besteht die Standardtherapie in der Gabe von 4-6 Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie plus Etoposid mit oder ohne Atezolizumab. Dennoch beträgt das mediane Gesamtüberleben dieser Patienten nur 10-12 Monate, weil sich in der Regel rasch eine Resistenz auf die Therapie entwickelt.
Radiotherapie und Erhaltungstherapie mit Durvalumab zur Aktivierung des Immunsystems
Das Risiko für ein intrathorakales Fortschreiten des kleinzelligen Lungenkarzinoms lässt sich durch eine zusätzliche thorakale Radiotherapie senken. Es wird angenommen, dass die Bestrahlung nicht nur direkt zytotoxisch auf die Tumorzellen wirkt, sondern auch eine antitumorale Immunantwort anregt.
In der Studie SAKK 15/19 wird untersucht, ob die Kombination des monoklonalen Anti-PD-L1-Antikörpers Durvalumab mit
thorakaler Radiotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem kleinzelligem Lungenkarzinom eine noch stärkere Aktivierung des Immunsystems mit einer verbesserten antitumoralen Immunantwort bewirken kann. Die Studientherapie (thorakale Radiotherapie + Durvalumab) erfolgt nach einer Chemo-Immuntherapie mit Carboplatin, Etoposid und Durvalumab. Primärer Endpunkt der Studie ist die progressionsfreie Rate nach zwölf Monaten, zu den sekundären Endpunkten gehören unter anderem das progressionsfreie Überleben, das mediane Gesamtüberleben und die objektive Ansprechrate.
Welche Patienten können teilnehmen?
An der Studie können Patienten mit einem fortgeschrittenen
kleinzelligen Lungenkarzinom teilnehmen, bei denen entweder Metastasen vorliegen (Stadium IV) oder bei denen das Tumorvolumen in der Lunge so gross ist, dass eine Bestrahlung in kurativer Absicht als erste Therapie nicht möglich ist (Stadium III-IV). Nicht teilnehmen können Patienten, die wegen des kleinzelligen Lungenkarzinoms schon einmal eine systemische Therapie oder eine thorakale Radiotherapie erhalten haben.
Ablauf der Studie
Eine Studienteilnahme läuft für die Patienten in drei Phasen ab:
- Induktionstherapie: Die Patienten erhalten vier Zyklen Chemo-Immuntherapie mit Carboplatin, Etoposid und Durvalumab. Ein Zyklus dauert 21 Tage. Bei denjenigen Patienten, bei denen nach Abschluss der Induktionstherapie ein Ansprechen oder eine stabile Krankheitssituation vorliegt, folgt die Erhaltungstherapie. Bei den Patienten, bei denen die Krankheit unter der Induktionstherapie weiter fortgeschritten ist, erfolgt keine Erhaltungstherapie.
- Erhaltungstherapie: Thorakale Radiotherapie während 2,5-3 Wochen (13 Fraktionen mit je 3 Gray) und Gabe von Durvalumab alle 28 Tage während maximal zwei Jahren.
- Follow-up während zwei Jahren.
Studienname: Thoracic radiotherapy plus maintenance Durvalumab after first line Carboplatin and Etoposide plus Durvalumab in extensive-stage disease small cell lung cancer (ED-SCLC). A multicenter single arm open label phase II trial.
Teilnehmende Zentren: Universitätsspital Basel; EOC – Istituto Oncologico della Svizzera Italiana; Kantonsspital Graubünden; Hôpitaux Universitaires de Genève; Kantonsspital St.Gallen; Kantonsspital Winterthur; Onkozentrum Hirslanden Zürich.
Coordinating Investigator: Dr. med. Alfredo Addeo, Hôpitaux Universitaire de Genève HUG, alfredo.addeo@hcuge.ch
Supporting Coordinating Investigator: PDr. med Cristina Picardi, Klinik Hirslanden Zürich, cristina.picardi@hirslanden.ch
Clinical Project Manager: Daniela Bärtschi, daniela.baertschi@sakk.ch, SAKK Koordinationszentrum Bern.
Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Baden, Universitätsspital Basel, Bern/Inselspital, Kantonsspital Graubünden, Fribourg/Hôpital Fribourgeois – Hôpital Cantonal, Hôpitaux Universitaires de Genève, Kantonsspital St.Gallen, Onkozentrum, Hirslanden Zürich, Universitätsspital Zürich
Winterthur
SAKK Präsident
miklos.pless@ksw.ch