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HFpEF

SGLT2-Inhibitor wirkt unabhängig von der Auswurffraktion

Für die HFpEF stand bisher im Unterschied zur HFrEF keine überzeugende Therapie zur Verfügung. Im Rahmen der EMPEROR-Preserved-Studie konnte jetzt gezeigt werden, dass der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin (Jardiance®) auch bei der HFpEF die Prognose verbessert, was zu einer Erweiterung der Zulassung geführt hat.



Die Herzinsuffizienz gehört mit einer Inzidenz von 20 % zu den häufigsten Erkrankungen unserer Zeit. Bei über 65-Jährigen ist die Herzinsuffizienz auch der häufigste Grund für eine stationäre Behandlung. 30 % sterben dann innerhalb von 1 Jahr und 30 % müssen innerhalb von 90 Tagen erneut stationär behandelt werden.
Bei der Hälfte der Fälle mit Herzinsuffizienz ist die Auswurffraktion nicht beeinträchtigt, man spricht von einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion (HFpEF). Die Prognose der HFpEF ist vergleichbar mit der bei der systolischen Herzinsuffizienz (HFrEF). «Betroffen sind vor allem Hypertoniker mit einer linksventrikulären Hypertrophie», so Professor Otmar Pfister, Basel. Die aortale Steifigkeit sei ein wichtiger Prädiktor und die Hypertrophie ein wichtiger prognostischer Faktor.

Die Therapie der systolischen Herzinsuffizienz hat in den letzten Jahren auch durch die Einführung der SGLT2-Inhibitoren wesentliche Fortschritte erfahren. Dies wurde auch bei der Aktualisierung der ESC-Leitlinie 2020 berücksichtigt. Danach wird die frühe gleichzeitige Gabe aller vier Prognose-verbessernden Substanzen (ACE-Hemmer/ARNI, Betablocker, SGLT2-Inhibitoren, MRA) empfohlen.

Empagliflozin verbessert auch bei der HFpEF die Prognose

«Doch für die HFpEF stand bisher keine überzeugende, Evidenz-basierte medikamentöse Therapie zur Verfügung», so Professor Otmar Pfister, Basel. Jetzt konnte erstmals in einer klinischen Studie (EMPEROR-Preserved-Studie) gezeigt werden, dass der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin (Jardiance®) auch bei der HFpEF die Prognose verbessert.

Aufgenommen in diese randomisierte Studie wurden fast 6.000 Patienten mit einer EF ≥ 40 %. Durch Empagliflozin konnte der kombinierte primäre Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und der Notwendigkeit für eine Hospitalisation um 21 % gesenkt werden. In der Placebo-Gruppe erreichten 8,7 Patienten pro 100 Patientenjahre diesen Endpunkt, in der Empagliflozin-Gruppe waren es 6,9 Ereignisse pro 100 Patientenjahre. Dies entspricht einer NNT über 26 Monate von 31.

Dr. med.Peter Stiefelhagen

info@herz+gefäss

  • Vol. 12
  • Ausgabe 5
  • Oktober 2022