Kongressausgabe der
“info@onco-suisse”



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EDITORIAL – Quo vadis Onkologie?

WELCOME BACK! So wurden die Teilnehmer des diesjährigen ESMO-Kongresses (European Society for Medical Oncology), der in diesem Jahr in Paris stattfand, begrüsst. Nach der CORONA-bedingten zweijährigen Pause hatten sich über 20’000 onkologisch interessierte Ärzte auf den Weg in das Kongresszentrum «Porte de Versailles» gemacht, «to see, what´s new».

Wohin geht die Reise in der Onkologie? Bei der fast unüberschaubaren Fülle an neuen Daten kann man sich diese Frage stellen.

Die Innovationen bei der Therapie konzentrieren sich auf die beiden Bereiche: Zielgerichtete Therapien und Immuntherapie. Dabei werden immer wieder neue molekulare Veränderungen detektiert, die als Target für innovative Therapieansätze dienen. Besonders deutlich wird diese Entwicklung beim NSCLC. Dadurch wird diese Tumor-Entität quasi «pulverisiert», d.h. immer weniger Patienten kommen für eine bestimmte spezifische Therapie in Frage. Dies sind wichtige Schritte in Richtung individualisierter Präzisionsmedizin.

Auch bei der Immuntherapie gibt es Fortschritte. Dazu gehören die Tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL). In einer Studie bei Patienten mit einem malignen Melanom konnte gezeigt werden, dass mit solchen TIL auch solchen Patienten eine therapeutische Chance eröffnet wird, die nicht oder nicht mehr auf Checkpoint-Inhibitoren ansprechen.

Eine interessante Herausforderung beim Thema Immuntherapie ist auch die Suche nach Strategien, die die Immunogenität von Tumoren steigern können, die primär nicht für eine Immuntherapie in Frage kommen. Hier spielen Modifikationen des Micro Environment eine wichtige Rolle.

Nachdem Checkpoint-Inhibitoren bei vielen fortgeschrittenen bzw. metastasierten Tumoren zusätzlich oder als Alternative zur klassischen Chemotherapie etabliert sind, drängen diese jetzt in das adjuvante bzw. neoadjuvante Setting. Erste Erfahrungen bei Patienten mit einem Kolonkarzinom erbrachten erstaunlich gute Ergebnisse im Hinblick auf pathologische Remissionen.

Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können, die Immuntherapie hat das Potenzial für einen Paradigmenwechsel in Form neuer Standards bei dieser Indikation.

Dieser kurze Überblick möge Sie neugierig machen auf die Details der skizzierten Studien, die Dr. med. Thomas Ferber und Dr. med. Peter Stiefelhagen für Sie in unserer ESMO-Kongress­zeitung zusammen getragen haben.

Viel Spass und Gewinn bei der Lektüre wünscht Ihnen

Eleonore E. Droux
Verlegerin

info@onco-suisse

  • Oktober 2022