Wandertipp

Zum südlichsten Punkt der Schweiz



Die Collina del Penz birgt ein wunderbares Waldreservat und Weinberge, wie sie im Industriegebiet des Mendrisiotto und rund um Chiasso wohl kaum erwartet werden. Eine kleine Oase der Stille, umbrandet vom hektischen Alltag des Grenzgebietes zwischen der Schweiz und Italien, das zu einer kleinen erholsamen Wanderung bei jedem Wetter einlädt.

Wir starten bei der Kirche von Seseglio, wo auch ein Parkplatz zur Verfügung steht, und folgen vorerst der Strasse nach Pedrinate bis zur Haarnadelkurve mit der Höhenquote 357 Meter. Dort zweigt gegen Norden ein Waldweg ab, dessen einer Ast in östlicher Richtung durch den Bosco Penz zur Kirche S. Stefano hinaufführt (Abb. 1). Dort geniesst man einen herrlichen Ausblick über das Mendrisiotto bis hin zum Poncione d’Arzo, dem Monte S. Giorgio und über Chiasso hinaus in die Valle di Muggio (Abb. 2).

Für den Weiterweg gegen Osten wählen wir den Waldweg, der auf der Nordseite des Hügelkamms verläuft und durch Rebberge zur Hauptstrasse von Pedrinate nach Chiasso hinunterführt. Auf dieser ersten Strecke unserer Rundwanderung fallen die gegen Süden abtauchenden mesozoischen Nagelfluhbänke auf, die jüngeren weichen Flyschschichten und Ton aus dem Pliozän aufliegen. Sie erinnern an die mächtig aufragenden Nagelfluhbänke auf der Nordseite der Alpen, z. B. im Bereich des Rigigebietes. Allerdings laufen sie hier im Mendrisiotto gegen die südlichen Voralpen auf, während die Molasse auf der Nordseite durch die alpine Gebirgsbildung vor sich hergeschoben und aufgeworfen wurde. Die sandige Nagelfluh mit ihren rundgeschliffenen, zumeist kristallinen Einschlüssen wird uns auf der gesamten Wanderung begleiten.

Wir überqueren die Hauptstrasse und folgen weiter gegen Osten der Quartierstrasse bis zum Wald. Hier führt zwischen den zwei dem Waldrand folgenden Strässchen ein Pfad hangaufwärts in den Wald hinein. Über ihn erreichen wir die Zufahrt zum Rebberg in der Lichtung von Laghetto. Sobald wir den Grenzzaun erreichen, wenden wir uns gegen Westen und folgen der Landesgrenze bis zum Grenzstein 74 oberhalb einer kleinen Senke der Colma. Ein schmaler Weg auf der Hügelkrete führt uns gegen Westen zu einem Waldlehrpfad und einem Rastplatz mit Informationstafeln über Wald und Pilze. Gegen Südosten erreichen wir das Tälchen zwischen den Hügeln Colma und Moreggi. Letzteren umgehen wir gegen Süden bis zum südlichsten Grenzpunkt der Schweiz, wo wir auch wieder auf den hier mssiven Grenzzaun stossen, der im 2. Weltkrieg durch die Italiener errichtet wurde, im Versuch den Waren- und Menschenschmuggel zu unterbinden.

Wir folgen der Grenze bis zu den neu angelegten Rebbergen oberhalb von Ca Nova und weiter dem nördlichen Waldrand bis zu einem Weg, der von einem Ökonomiegebäude herkommend in den Wald hineinführt (Abb. 3). Nach wenigen Metern zweigt im Wald ein an Bollensteinen reicher Pfad talwärts ab, über den wir zur Strasse absteigen, die von Ca Nova herkommt. Dieser folgen wir auf kurzer Strecke bis zur ersten Abzweigung, wo wir wieder talwärts die ehemalige Osteria Helvezia erreichen. Hier stossen wir auf das ehemalige Fahrsträsschen, das von Campora zu den Reben von Roncaccio und Rompetti hinaufführte. Dieses leitet uns nach Sesseglio zurück. Stellenweise sind noch der gepflästerte Belag und die Randbefestigungen erhalten, die beide aus Bollensteinen gefertigt wurden (Abb. 4). Diese kleine Rundwanderung ist nicht nur äusserst abwechslungsreich, sondern liefert auf zahlreichen Informationstafeln viel Wissenswertes über den Bosco Penz und vor allem auch über den Rebbau im Mendrisiotto.

Prof. Dr. med. dent. Christian E. Besimo

Riedstrasse 9
6430 Schwyz

christian.besimo@bluewin.ch

der informierte @rzt

  • Vol. 12
  • Ausgabe 12
  • Dezember 2022