Im Fokus

Prix Viollier 2023



Beim Präsidentendiner anlässlich des SGAIM Frühjahrskongresses wurde in der einzigartigen Reithalle Wenkenhof in Riehen der Forschungspreis, gestiftet von Viollier, zum 21. Mal vergeben. Die unabhängige Jury hatte die Arbeit «Fast multiplex bacterial PCR of bronchoalveolar lavage for antibiotic stewardship in hospitalised patients with pneumonia at risk of Gram-negative bacterial infection (Flagship II): a multicentre, randomised controlled trial» von Andrei M. Darie, Nina Khanna, Kathleen Jahn, Michael Osthoff, Stefano Bassetti, Mirjam Osthoff, Desirée M Schumann, Werner C. Albrich, Hans Hirsch, Martin Brutsche, Leticia Grize, Mi-chael Tamm und Daiana Stolz, von der Klinik für Pneumologie des Universitätsspitals Basel, die im Lancet Respiratory Medicine 2022; 10: 877-887 erschienen ist, als Preisträger 2023 erkoren.

Dr. Darie durfte den mit CHF 10’000 dotierten Preis aus der Hand des Geschäftsleitungsmitglieds Dr. med. Maurice Redondo entgegennehmen.

Unter der Leitung der Professoren Michael Tamm und Daiana Stolz hat Dr. Darie eine multizentrische, randomisierte Studie verfasst, die den Nutzen einer bakteriellen Multiplex-PCR in der Bronchiallavage von hospitalisierten Patienten mit Pneumonie und einem Risiko für Infektionen mit gramnegativen Bakterien untersucht. Die Arbeit zeigt, dass die Analyse der Bronchiallavage durch eine multiplex bakterielle PCR-Untersuchung die Dauer einer unangebrachten antibiotischen Therapie bei Patienten, die wegen einer Pneumonie hospitalisiert wurden und ein Risiko für gramnegative Stäbcheninfektion aufwiesen, verkürzt. Die Studie wurde in der Zeitschrift Lancet Respiratory Medicine publiziert, einer Zeitschrift mit Impact Factor 102.6. Die Begutachter äusserten sich dazu wie folgt: «Die Studie hat das Potenzial, ein Meilenstein auf dem Gebiet der molekularen Diagnostik und der Antibiotikatherapie zu werden.»

Der Ansatz einer Multiplex-PCR in der Bronchiallavage sollte im Rahmen künftiger «Antibiotic-Stewardship»-Strategien weiter berücksichtigt werden. Unter «antibiotic stewardship» versteht man den rationalen und verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika durch den Nachweis einer (bakteriellen) Infektion, die Wahl des geeigneten Antibiotikums sowie die Anpassung der Thera-piedauer, die Dosierung und die Form der Antibiotika-Gabe, mit dem Ziel, die Patienten bestmög-lich zu behandeln und gleichzeitig zu verhindern, dass Selektionsprozesse und Resistenzen bei den Bakterien auftreten.

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

der informierte @rzt

  • Vol. 13
  • Ausgabe 6
  • Juni 2023