- Oncosuisse am SOHC 2023
Der Swiss Oncology & Hematology Congress (SOHC) ist der grösste jährliche Anlass im Schweizer Krebsbereich. Im wissenschaftlichen Komitee sind ein Grossteil der landesweit tätigen Akteure der Schweizer Krebsversorgung und -Forschung vertreten, darunter auch Oncosuisse. Seit 2019 veranstaltet Oncosuisse jährlich Sessions zu aktuellen Themen aus dem Krebsbereich. 2023 werden folgende beiden Sessions von Oncosuisse angeboten:
Session 1: Krebsregistrierung in der Schweiz – Rückmeldung an die Meldepflichtigen – Mittwoch, 22. November 2023 – 15h30-17h00 im Raum Darwin
Seit dem Inkrafttreten des Krebsregistrierungsgesetzes am 1. Januar 2020 besteht für die Leistungserbringer eine Meldepflicht, Krebserkrankungen an die zuständigen Krebsregister zu übermitteln. Welchen Nutzen ergibt sich jedoch für die Meldepflichtigen?
Die Idee eines Rückmeldeberichts wurde von den Meldepflichtigen in den letzten Jahren häufig vorgebracht, wobei über Struktur und Inhalte noch nicht in der Breite diskutiert wurde. Anhand eines Beispiels aus Deutschland (Klinisches Krebsregister Niedersachsen) könnte eine Schweizer Lösung entworfen werden. Zentral wäre es festzulegen, was im Schweizer System in Einklang mit dem Krebsregistrierungsgesetz sowie den jeweiligen kantonalen Rahmenbedingungen und unter Einbezug der vorhandenen Daten (NKRS, Kantonale Krebsregister) möglich und pragmatisch umsetzbar ist.
Nach dem Einführungs-Referat «Krebsregistrierung – Wege und Effekte der Rückmeldung an Leistungserbringer» durch Tobias Hartz, Geschäftsführer Klinisches Krebsregister Niedersachsen, wird eine Podiumsdiskussion mit Einbezug des Publikums stattfinden, um die Umsetzung solcher Rückmeldeberichte in der Schweiz voranzutreiben.
Bestätigte Teilnehmer:innen für die Podiumsdiskussion:
► Tobias Hartz, Geschäftsführer KKN / Klinisches Krebsregister Niedersachsen
► Katharina Staehelin, Direktorin NICER und NKRS
► Sabine Rohrmann: Leiterin Kantonale Krebsregister ZH, ZG, SH, SZ
► Miklos Pless, Chefarzt Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie, KSW (Meldepflichtiger)
► Walter Mingrone, Leitender Arzt Medizinische Onkologie, Kantonsspital Olten (Meldepflichtiger)
► Andrea Walliser: Projektleiterin Oncosuisse
Session 2: Nationaler Krebsplan Schweiz
Donnerstag, 23. November 2023 – 15h30-17h00 im Raum Darwin
Die Schweiz hat seit Beendigung der Nationalen Strategie gegen Krebs (NSK) 2020 keinen von Bund und Kantonen getragenen Krebsplan mehr. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, es braucht die Zusammenarbeit aller Akteur:innen – auch von Bund und Kantonen.
Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) hat 2023 Kommissionsmotion 23.3014 «Nationaler Krebsplan» entwickelt und einstimmig überwiesen. Berichterstatter ist Kommissionspräsident Erich Ettlin/Die Mitte OW. Der Bundesrat wird darin beauftragt, einen nationalen Krebsplan auf Basis der nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2020 zu erarbeiten. In die Entwicklung des Krebsplans sollen der Bund, die Kantone sowie relevante Organisationen und Expert:innen einbezogen werden.
Der Ständerat hat in seiner Abstimmung vom 6. Juni 2023 die Motion mit 28:0 Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Zum Zeitpunkt des SOHC wird das Geschäft aller Voraussicht nach in der SGK-N behandelt worden sein und der genaue Inhalt der Session wird darauf basierend noch im Detail erarbeitet. Für aktuelle Informationen können Sie sich gerne auf der Oncosuisse Webseite oder in unserem Newsletter informieren.
Weitere Informationen zum Kongress, dem Programm und der Anmeldung finden Sie auf folgender Webseite: www.sohc.ch. Anmeldungen bis zum 30. September profitieren noch von einem Frühbucherrabatt.
Für weitere Informationen: Geschäftsstelle Oncosuisse:
info@oncosuisse.ch – www.oncosuisse.ch
Aktuelle Krebspolitik
Im Folgenden werden krebspolitisch relevante Entscheide aus der Sommersession 2023 vorgestellt.
Aktueller Stand: Der Bundesrat soll beauftragt werden, einen nationalen Krebsplan auf Basis der nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2020 zu erarbeiten. In die Entwicklung des Krebsplans sollen der Bund, die Kantone sowie relevante Organisationen, Expertinnen und Experten einbezogen werden. Die SGK-S hat sich einstimmig für die Kommissionsmotion ausgesprochen. Der Ständerat hat die Motion in der Sommersession am 6. Juni 2023 einstimmig angenommen. Auffällig waren die vielen abwesenden Ständeräte. Nur 29 Ständerät:innen waren an der Abstimmung im Saal.
Ausblick: Die nächsten Sitzungen der SGK-N finden am 26./27. Oktober und 16./17. November 2023 statt. Es gibt eine ähnlich lautende Motion von Doris Fiala (FDP/ZH) «Die Schweiz braucht einen nationalen Krebs- und Kontrollplan. Gleiche Versorgungs- und Überlebenschancen für alle Krebspatient:innen in der Schweiz. Mehr Koordination lohnt sich» (23.3195), die noch nicht im Rat behandelt wurde. Voraussichtlich werden beide Motionen zusammen im Nationalrat behandelt.
Position Oncosuisse: Die Oncosuisse begrüsst dieses Geschäft und unterstreicht dessen enorme Wichtigkeit. Ein von Bund und Kantonen mitgetragener Krebsplan ist entscheidend für eine effiziente Prävention, Früherkennung, Behandlung, Nachsorge und Registrierung von Krebsfällen.
Aktueller Stand: Mit dieser Revision sollen einerseits Massnahmen zur Kostendämpfung im Bereich der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) umgesetzt werden. Andererseits sind Anpassungen geplant, die der Prozessoptimierung sowie der Erhöhung der Transparenz und der Schaffung von mehr Klarheit und Rechtssicherheit dienen sollen. Gleichzeitig sind Anpassungen im Bereich der Gebühren für die Verwaltungsverfahren vorgesehen. Schliesslich sollen auch die Bestimmungen über die Vergütung im Einzelfall angepasst werden. Die SGK-N empfiehlt dem Bundesrat mit 13 zu 10 Stimmen, die Revision der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) und der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) zu sistieren, bis die parlamentarische Beratung des zweiten Kostendämpfungspakets abgeschlossen ist. Im Gegensatz zur SGK-N erachtet es die SGK-S als notwendig, die Arbeiten weiterzuführen, damit Patientinnen und Patienten rasch, zuverlässig und gleichberechtigt Zugang zu Medikamenten erhalten. Sie teilt aber die Einschätzung, dass die vorgeschlagenen Änderungen nochmals sorgfältig geprüft werden sollen, unter anderem auf deren Rechtsmässigkeit. Deshalb schliesst sie sich den weiteren Empfehlungen ihrer Schwesterkommission an.
Ausblick: Vorrausichtlich wird erst nach dem Abschluss des Geschäfts 22.062 über die Inkraftsetzung der Verordnung entschieden.
Position Oncosuisse: An den runden Tischen wurden mehrheitsfähige Elemente definiert wie z.B. Preisfestsetzung von Medikamenten und Experteneinbezug bei der Weiterentwicklung des OLU-Tools und bei Ablehnung von Gesuchen. Die konkrete Ausformulierung der Verordnungen liegen aber noch nicht vor. Die Oncosuisse verfolgt dies weiterhin und interveniert bei Bedarf.
Aktueller Stand: Das Ausführungsrecht zum Humanforschungsgesetz wird überarbeitet, bestehende Vorgaben konkretisiert und neue Bestimmungen formuliert. Hintergrund sind Erkenntnisse aus der Evaluation von 2017-2019, neue nationale und internationale Regelungen und die Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung. Im Zuge dieser Teilrevision wird zudem die Stammzellenforschungsverordnung punktuell, zumeist formal, angepasst.
Position Oncosuisse: Die Vorschläge zur Revision der HSG-Verordnung werden gesamthaft sehr begrüsst, im speziellen die Angleichung an die europäischen Anforderungen der klinischen Forschung. Dies wird die Arbeit der Sponsoren, Sponsorenvertreter, Forschenden etc. in gewissen Bereichen sicher erleichtern. Positiv sind auch die Neuerungen in der Digitalisierung, z.B. dass die Einverständniserklärung (informed consent) in elektronischer Form möglich sein wird. Es gibt jedoch auch Artikel, die mit einem bedeutenden Mehraufwand für die Forschenden einhergehen, wie zusätzliche Meldepflichten, welche kaum einen Mehrwert bieten. Oncosuisse wird eine unter der Führung von SPOG und SAKK erarbeitete Vernehmlassungsantwort einreichen.
Für weitere Informationen: info@oncosuisse.ch