Wandertipp

Im Hochmoor- und Naturschutzgebiet zwischen Ibergeregg und Siehlsee

Über Eggen, Flüe und Stöcke



Den Auftieg zur Rotenflue, den wir schon oft zu allen Jahreszeiten hinauf wie hinunter gegangen sind, ersparen wir uns und benutzen die Gondelbahn, die mit dem Generalabonnement gratis benutzt werden kann, mit dem Halbtax zum halben Preis. Die Talstation in Rickenbach ist mit dem Bus vom Bahnhof oder Hauptplatz in Schwyz erreichbar. Nach Verlassen der Bergstation wenden wir uns dem Skilifthäuschen im Osten zu und finden so den in gleiche Richtung weisenden Gratrücken, der uns weglos zum Karrenweg zur Müsliegg und weiter zur Alpwirtschaft und Alpkäserei Zwäcken hinunterbringt. Hier bietet sich nach dem Bergstubli auf der Rotenflue die nächste Einkehrmöglichkeit. Gleich bei der Hütte zweigt ein Weg gegen Nordosten ab und führt bei der Halbegg zum Grat hinauf, über den wir den Furggelenstock erreichen. Hier erwartet uns ein weites Panorama über das Hoch-Ybrig-Gebiet hinaus zum Glärnisch, Tödi, Clariden und Schärhorn, bis hin zu den Urner Bergen (Abb. 1). Im Vordergrund liegen die Klippen des Grossen und Kleinen Mythen, des Chli- und Gross-Schijen, des Roggenstocks sowie des Chli und Gross Aubrig, die während der alpinen Gebirgsbildung von ihren Deckenfronten abgebrochen und auf teilweise jüngerem Untergrund gegen Norden abgeglitten sind. Wir befinden uns nun inmitten des weitläufigen Naturschutzgebietes der Ibergeregg, das eine einmalige Hochmoorlandschaft umschliesst.

Etwas stotzig steigen wir zur Furggelen ab, wo die gemütliche und gastfreundliche Alpwirtschaft Furggelen liegt. Hier wartet die herzliche, aus Bayern stammende Gastwirtin mit allerlei Spezialitäten auf. Selbst die Sonnencreme auf jedem Tisch der Terrasse darf nicht fehlen. Nördlich der Hütte tauchen wir in einen besonders reizvoll, nordisch anmutenden Teil des Hochmoors ein. Jetzt im Spätsommer blühen hier der blaue Eisenhut und der Schwalbenwurz-Enzian. Zwischen den Bäumen tauchen immer wieder die jenseits des Alptals wuchtig aufragenden Mythen auf (Abb. 2 und 3). Über ein paar steile Kehren erreichen wir schliesslich die Butziflue. Hier teilt sich der Grat in zwei Schenkel, die die Jäntenenruns begrenzen. Wir wählen den Weg über den östlichen Grat, der im Bereich des längsgezogenen Gschwändstocks stellenweise recht schmal ist und vor allem gegen Norden über Felsbänke mitunter senkrecht abfällt. Der Weg ist aber gut und kann bei entsprechender Achtsamkeit ohne Schwierigkeiten begangen werden. Im Winter jedoch kann diese Passage in Abhängigkeit der Schneeverhältnisse gefährlich sein. Durch dunklen Wald gelangen wir schliesslich zu den Weiden der Rägenegg, wo sich der Blick wieder weitet.

Weiter dem erneut breiten Gratrücken folgend führt uns der Weg zur nächsten Erhebung, dem Spital. Von hier aus queren wir am Stall der Bögliegg vorbei und über einen Sattel zum nördlich gelegenen Hügel mit der Höhenquote 1498 Meter hinüber. Noch vor Erreichen des höchsten Punktes zweigt gegen Norden ein Waldweg ab, der durch den Mösliwald und über den Hummel mit herrlichem Blick auf den Siehlsee zu den Häusern von Unterhummel hinunterleitet. Gleich bei dieser Abzweigung fallen wir im Wald der Blauzungenkrankheit zum Opfer, die, wie deren Name besagt, schlagartig nicht nur die Zunge, sondern auch die Finger dunkelblau zu färben vermag. Die Ursache ist natürlich ein Feld von grossen Heidelbeeren, die wir gleich hampfelweise geniessen.

Am Stallgebäude von Unterhummel vorbei folgen wir gegen Nordosten dem Wiesenrücken bis zum Waldrand hinunter. Hier beginnt ein Zickzackpfad, der stotzig und direkt zu den Höfen von Rotmoos hinunterführt. An Fleugenberg mit der Damhirschzucht vorbei erreichen wir schliesslich über Wiesen den Grossbach. Der Verlauf dieses Wegabschnitts lässt sich anhand der in den Wiesen verlegten Steinplatten erkennen. Gleich über die erste Brücke finden wir nach Ebenau und zur dortigen Bushaltestelle (Abb. 4). Gleich gegenüber dieser befindet sich der Landgasthof Seeblick, der sich als kulinarischer Abschluss zu dieser doch etwas längeren Wanderung geradezu anbietet. Im warmen Spätsommer ist natürlich auch ein erfrischendes Bad im nahen Sihlsee nicht falsch; also den Badeanzug nicht vergessen.

Prof. Dr. med. dent. Christian E. Besimo

Riedstrasse 9
6430 Schwyz

christian.besimo@bluewin.ch

der informierte @rzt

  • Vol. 13
  • Ausgabe 10
  • Oktober 2023