- Meteorismus und Blähungen
Blähungen und ein geblähter Bauch sind ein sehr häufiges Symptom bei Patienten mit und ohne Reizdarmsyndrom. Blähungen und abdominelle Distension werden von bis zu 96% der Reizdarmpatienten (IBS) und 20–30% der Durchschnittsbevölkerung beklagt (1). Diese Beschwerden werden meist als sehr stark wahrgenommen und über 50% berichten von einer deutlichen Einschränkung ihrer Lebensqualität hierdurch (2). Für Reizdarmpatienten sind Blähungen häufig das dominierende Symptom. Abdominelle Distension tritt oft bei Obstipation oder einer Beckenbodendysfunktion auf (3). Die Umfangszunahme des Abdomens kann objektiviert werden und beträgt in einigen Studien bis zu 12cm.
Cloaked air (aerophagia) is a major cause of gas in the gastrointestinal tract. Several milliliters of air, especially nitrogen (N2), are swallowed. Smoking and chewing can increase this amount as well as having an anxiety disorder. Intestinal gas continues to be produced endogenously by fermentation of intestinal contents by bacteria. Above all, non-absorbable or non-split carbohydrates, such as lactulose, even in healthy subjects produce flatulence and a distended belly when they reach undigested in the colon and are fermented there. Gas formation leads to distention of the small and large intestine. The transport and excretion of intestinal gas continues to play a major role:Clearly, increase in colonic transit time in patients with flatulence was shown (4). Visceral hypersensitivity in irritable bowel patients is the cause of the increased perception of intestinal gas.
diagnostics
In addition to an irritable bowel syndrome, a variety of diseases and drugs can cause flatulence (Table 1).
Bei Alarmsymptomen wie Gewichtsverlust, Blutungen, Fieber, nächtlichen Symptomen sowie verändertem Stuhlverhalten bei über 50-Jährigen sollte immer eine endoskopische Abklärung (Koloskopie, Gastroskopie) durchgeführt werden. Einige organische Erkrankungen können Blähungen hervorrufen und sollten in die Differenzialdiagnose einbezogen werden (Tab. 1). Bei jungen Patienten ohne Alarmsymptome ist die Durchführung einer Zöliakieserologie empfohlen (5). Malabsorptionsparameter (u.a. Ferritin, Vitamin B12), TSH, Blutbild, CRP sind hilfreiche Laborparameter. Stuhltests auf Calprotectin und Parasiten (Giardia lamblia, Würmer) sind ebenso empfohlen. Patientinnen sollten zusätzlich eine gynäkologische Untersuchung durchführen lassen. Wasserstoff- und Methan- Atemtests zur Diagnose von Intoleranzen, wie z.B. einer Laktose- oder Fruktoseintoleranz, oder einer bakteriellen Überwucherung (SIBO) können hilfreich sein.
Therapie
Finden sich klare Ätiologien (Tab. 1) ist eine ursächliche Behandlung oft entscheidend. Lebensstilmodifikationen wie Sistieren von Nikotin und Kaugummikonsum, Meiden kohlensäurehaltiger Getränke und langsames Essen sind immer empfohlen. Liegt eine Obstipation vor können Blähungen meist durch die Behandlung der Obstipation beseitigt werden. Prosekretorische und motilitätsfördernde Laxativa, wie z.B. Linaclotid (Constella®), Prucaloprid (Resolor) und Lubiproston (Amitizia®) sind hierbei häufig erfolgreich einsetzbar. Ernährungsmedizinisch hat sich vor allem die Reduktion FODMAP-haltiger Lebensmittel etabliert. Das Akronym «FODMAP» steht für «fermentable oligosaccharides, disaccharides, monosaccharides, and polyols», ein Begriff unter dem Kohlenhydratsubtypen mit gleichen Eigenschaften vereint sind. Es handelt sich um kurzkettige Kohlenhydrate, welche schlecht absorbiert werden und daher in den unteren Abschnitten des Dünndarms und im Kolon von Bakterien fermentiert werden. Hierbei entsteht vermehrt Darmgas wie H2, CH4 und CO2. Eine Reduktion von Blähungen kann mit dieser Diät in bis zu 82% der Fälle erzielt werden (6). Der Einsatz von Prä- und Probiotika kann hilfreich sein, die Datenlage hierzu ist jedoch heterogen. Phytotherapeutisch kann STW 5 (Iberogast® Tinktur) eingesetzt werden, ebenso haben sich Kiwifrüchte/Kiwipulver insbesondere bei Obstipationstendenz als wirksam erwiesen (7). Biofeedback-Techniken zur Entspannung zeigten in kleinen Studien bei bis zu 70% der Patienten eine Reduktion von Blähungen, Blähbauch und Obstipation. Diese Effekte hielten bis zu 12 Monate an (8). Medizinische Hypnose zeigte in einigen Studien eine deutliche Reduktion von Beschwerden durch Blähungen mit einer Langzeitwirkung (9), sie wird daher aktuell empfohlen, wenn andere Therapieformen versagen.
Gastroenterologie Praxis
8032 Zürich
martin.wilhelmi@bluewin.ch
Der Autor hat in Zusammenhang mit diesem Artikel keine Interessenskonflikte deklariert.
- Über Blähungen klagen bis zu 96% aller Reizdarmpatienten und 20-30% der Durchschnittsbevölkerung.
- Neben einer Aerophagie spielt ursächlich die Fermentation von Darminhalt sowie eine Veränderung von Transport und Ausscheidung von Gas eine wesentliche Rolle. Viele organische Erkrankungen gehen mit Blähungen einher.
- Die Therapie basiert auf dem Vermeiden von Aerophagie, der Reduktion von fermentierbaren Nahrungsbestandteilen, der Behandlung einer allfälligen Obstipation, Phytotherapeutika und Biofeedback-Techniken sowie bei deren Versagen allenfalls auf medizinischer Hypnose.
Literatur
1. Talley NJ et al: Identification of distinct upper and lower gastrointestinal symptom groupings in an urban population. Gut 1998; 42(5): 690-695
2. Sandler RS et al: Abdominal pain, bloating, and diarrhea in the United States: prevalence and impact. Dig Dis Sci 2000; 45(6): 1166-1171
3. Chang L et al: Sensation of bloating and visible abdominal distension in patients with irritable bowel syndrome. Am J Gastroenterol 2001; 96(12): 3341-3347
4. Agrawal A et al: Bloating and distension in irritable bowel syndrome: the role of gastrointestinal transit. Am J Gastroenterol 2009; 104(8): 1998-2004
5. Rubio-Tapia A et al: American College of Gastroenterology: ACG clinical guidelines: diagnosis and management of celiac disease. Am J Gastro- enterol 2013; 108(5): 656-676; quiz 677
6. Halmos EP et al: A diet low in FODMAPs reduces symptoms of irritable bowel syndrome. Gastroenterology 2014; 146(1): 67-75.e5
7. Udani JK, Bloom DW: Effects of Kivia powder on gut health in patients with occasional constipation: a randomized, double-blind, placebo-controlled study. Nutr J 2013; 12(1): 78
8. Wang J et al: Prospective study of biofeedback retrain- ing in patients with chronic idiopathic functional constipation. World J Gastroenterol 2003; 9(9): 2109-2113
9. Palsson OS et al .: Hypnosis treatment for severe irritable bowel syndrome: investigation of mechanism and effects on symptoms. Dig Dis Sci 2002; 47 (11): 2605-2614
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- Vol. 9
- Ausgabe 2
- Februar 2019