Geriatrie Forum

Ein Aus- und Rückblick mit Stabübergabe

Altersmedizinische Weiter- und Fortbildung in der Schweiz: quo vadis?



Liebe Leserinnen, liebe Leser

Fast 20 Jahre lang konnte ich Ihnen, zusammen mit dem motivierten Verlagsteam von Ellen Droux, über aktuelle altersmedizinische Themen berichten, zuletzt seit über 13 Jahren im «der informierte arzt»! Zu den Themen Kognition, Mobilität und Ernährung habe ich jeweils selbst versucht, das für die Praxis Relevante zusammenzufassen. In vielen anderen Themen haben mich kompetente Autoren unterstützt und ergänzt. Angesichts Ihrer zahlreichen Rückmeldungen hat mir diese Tätigkeit umso mehr Freude bereitet, als diese Plattform des altersmedizinischen Wissensaustauschs mehr Echos und Rückfragen ausgelöst hat als mancher, in grossen internationalen Journals publizierte wissenschaftliche Originalartikel. Es hat mich sehr gefreut, dass gewisse unserer Beiträge sogar Anlass für angeregte Diskussionen in Balint-Gruppen und anderen Hausarzt-Weiterbildungszirkeln wurden.

Altersmedizinische Fort- und Weiterbildung war mir immer ein grosses Anliegen: Findet doch die altersmedizinische Hauptversorgung in der Hausarztpraxis statt! Angesichts der zunehmend in den Ruhestand tretenden Babyboomer-Generation werden in naher Zukunft altersmedizinische Inhalte in der täglichen Hausarzttätigkeit noch wichtiger werden. Hier stehen sicherlich neben präventiven Massnahmen für einen guten Alterungsprozess vor allem die Früherkennung von beginnender Frailty im Vordergrund. Aber auch die am Horizont stehenden neuen Therapien der Alzheimer-Demenz werden im Alltag einzuordnen sein!

Ich gehöre selbst auch zur Babyboomer-Generation und werde Ende Juni 2025 emeritieren. Die Planung meiner Nachfolge ist bereits in vollem Gang. Nach 38 vollen, interessanten, aber auch sehr dichten Berufsjahren ohne Sabbaticals oder Verschnaufpausen freue ich mich sehr auf die Zeit danach. Viele andere, vor allem auch nichtmedizinische Interessen, werden schon bald meinen Alltag füllen. In dieser Übergangszeit ist es für mich entscheidend, meine vielen Nebentätigkeiten in kompetente Hände weiterzugeben.

Ich fühle mich privilegiert, dass PD Dr. Mathias Schlögl meine Herausgeberfunktion fürs Geriatrie Forum im «der ­informierte arzt» übernimmt. Vom jungen, hoch motivierten Assistenzarzt in meiner Klinik vor 15 Jahren – mit Bilderbuchkarriere in Altersmedizin, breiter klinischer Weiterbildung in Basel und Zürich, einem 3-jährigen Forschungsaufenthalt in den USA und vielen Zusatzausbildungen (auch an der Harvard University) – ist er vor 2 Jahren Chefarzt der Geriatrie und Stv. Leiter des Departements Innere Medizin an der Klinik Barmelweid geworden. An der Universität Zürich hat er soeben habilitiert. Er ist nicht nur ein Spezialist der Vermittlung von altersmedizinischem Wissen, er ist damit auch äusserst erfolgreich: Zum dritten Mal in Folge wurde er vor kurzem vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) mit dem «SIWF-Award für besonderes Engagement in der Weiterbildung» ausgezeichnet.

Ich danke Mathias von Herzen, dass er sich hier künftig mit all seiner Expertise einsetzen wird, danke aber auch dem Verlag- und Redaktionsteam für die jahrelange grossartige Zusammenarbeit. Letztlich bedanke ich mich aber auch bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ihre Wertschätzung und Feedbacks waren mir Freude, Motivation und Inspiration zugleich!

Herzlich,

Reto W. Kressig, Basel

Prof. Dr. med. Reto W. Kressig

Ärztlicher Direktor & Klinischer Professor für Geriatrie
Universitäre Altersmedizin FELIX PLATTER & Universität Basel
Burgfelderstrasse 101
4002 Basel

RetoW.Kressig@felixplatter.ch

der informierte @rzt

  • Vol. 14
  • Ausgabe 3
  • März 2024