- Analyse der antiviralen Eigenschaften von Hexoral in vitro gegen einige Viren
Analyse der antiviralen Eigenschaften von Hexoral in vitro gegen einige Viren, die akute Infektionen der Atemwege und Herpes verursachen
Die Suche nach neuen Medikamenten, die die Vermehrung von viralen Erregern, welche akute Atemwegserkrankungen verursachen, aktiv unterdrücken (1-5), bleibt ein drängendes Problem der modernen Virologie. Zu diesen Viren gehören vor allem das pandemische Influenza A/H1N1pdm (2), das hochvirulente Influenzavirus A/H5N1 (1, 6), welches bei 60% der infizierten Personen zum Tod führt, das Synzytialvirus der Atemwege und das Herpes- simplex-Virus Typ 1 (7, 8), sowie das Epstein-Barr-Virus, welches die infektiöse Mononukleose verursacht.
Die staatliche Virensammlung des D. I. Ivanovsky Research Institute of Virologie umfasst eine Sammlung all dieser Virenstämme, die für das Screening antiviraler Arzneimittel geeignet sind. Dies war der Ausgangspunkt für Mitarbeiter dieses Instituts für eine Untersuchung zur Wirkung von Hexoral auf solche Viren (9).
Hexoral mit dem Wirkstoff Hexetidin besitzt ein breites Wirkungsspektrum gegen bakterielle Erreger von Mund- und Racheninfektionen. Gegenstand der Studie war die Untersuchung der Fähigkeit der beiden Formen von Hexoral, der 0,1%igen Lösung und des 0,2%igen Sprays zur lokalen Anwendung, die in vitro infektiöse Aktivität von den genannten Viren zu unterdrücken.
Die antivirale Aktivität der Medikamente wurde mit der routinemässig in vorklinischen Versuchen verwendeten Methode untersucht (6). Zur Bewertung der Fähigkeit der Prüfmedikamente, die infektiösen Eigenschaften der Viren abzuschwächen, wurde das virushaltige Medium mit dem Ausgangstiter 1:1 mit den untersuchten Arzneimitteln (Versuchsproben) oder mit Erhaltungsmedium (Kontrolle) gemischt und kräftig während 30 oder 60 Sekunden bei Raumtemperatur geschüttelt. Dann wurden sofort serielle 10-fache Verdünnungen dieser Mischungen hergestellt, und 100 μl jeder Verdünnung zu gewaschener Monoschicht von Zellen, die für das jeweilige Virus empfänglich sind, gegeben. Nach 72-96 Stunden Inkubation, wenn die Monoschicht in Kontrollen (unbehandelt) vollständig zerstört war, wurde der infektiöse Virustiter nach der Methode von Reed und Muench (10) bestimmt. Die antivirale Wirkung von Hexetidin (allein und in Hexoral) wurde anhand der Differenz der infektiösen Virustiter zwischen den Kontrollen und den Abnahmen unter der Therapie ermittelt.
Es wurde festgestellt, dass nicht-toxische Konzentrationen von Hexetidin die infektiösen Eigenschaften des hochvirulenten Influenza A/H5N1, des pandemischen Influenzavirus A/H1N1pdm, des respiratorischen Synzytialvirus und des Herpesvirus Typ 1 nach einer kurzzeitigen Exposition (30 Sekunden) um das 100-fache oder mehr abschwächen. Hexetidin trug am meisten zu der viruziden Wirkung von Hexoral bei.
Hexetidin, der aktive Bestandteil von Hexoral, zeichnet sich durch ein breites Spektrum an antibakterieller und antimykotischer Aktivität aus. Insbesondere gegen grampositive Bakterien und Pilze wie Candida, Pseudomonas aeruginosa, und Proteus.
Hexetidin zerstört die bakteriellen Zellwände und hemmt oxidative Stoffwechselreaktionen. In einer Konzentration von 100 μg/ml hemmt Hexetidin aktiv das Wachstum der meisten Bakterienstämme; eine Resistenz wurde nicht beobachtet. Die Analyse der antiviralen (viruziden) In-vitro-Aktivität von Hexetidin allein und als Bestandteil einer kommerziellen topischen Formulierung zeigte in dieser Studie (9) dessen zytotoxische Eigenschaften in verschiedenen Zellkulturen (PK-Zellen, Vero-E6, MDCK). So war die CD50 von Hexetidin allein und in 0,1%iger Hexoral-Lösung bei Vero-E6-, MDCK- und PK-Zellkulturen gleich (5,0 μg / ml). Die CD50 des Aerosols für diese Arten von Zelllinien betrug 10 μg / ml. Nicht-zytotoxische Konzentrationen von Hexetidin schwächten die infektiösen Eigenschaften von Viren ab, die die menschlichen Atemwege infizieren. Vergleichende Studien über die antivirale Aktivität der Hexetidin-Substanz und der Hexoral-Zubereitung gegen Influenzaviren RSV und HSV-1/L2 zeigten, dass die antiviralen Eigenschaften von Hexetidin in der Hexoral-Lösung und im Spray nicht von den Eigenschaften der Substanz allein abhängen. Ihre antivirale Aktivität war stabil und stark. In nicht-toxischen Konzentrationen unterdrückten sie die Virusaktivität um das 100-fache oder mehr. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die viruzide Wirkung von Hexoral durch Hexetidin bestimmt wird. Die Abnahme der Virenkonzentration gegenüber dem Ausgangswert betrug ≥ 99% nach Exposition mit Hexoral in einer Konzentration von 2,5 μg / ml und > 90% nach Exposition mit 1,25 μg / ml. Es zeigte sich, dass Hexetidin und Hexoral eine ähnliche Inaktivierung der untersuchten Viren zeigten. Die Präparate hatten keinen Einfluss auf die Virusreplikation in Zellen.
red.
Quelle: Deryabin PG et al. Analysis of properties of Hexoral in vitro against some viruses that cause respiratory infections and herpes. Bull. Exp. Biol and Med. 2016 ;160 :339-342
Literatur:
1. Deryabin PG et al. Vopr Virusol 2011; 56 : 21-24
2. Fedyakina IT et al., Antibiot Khimioter 2011; 56: 3-9
3. Dolin R et al., N. Engl. J. Med.1982; 307: 580-584
4. Fedorov II, et al. J Med Chem 1997; 40:486-494
5. Hayden R. et al., N. Engl J Med 1999; 341: 1336-1343
6. Deryabin PG and Galegov GA, et al in : Mironov AN and N. D. Bunatyan, Manual for Preclinical Testing of Drugs (in Russian), Moscow 2012; 356
7. De Clercq E J et al., J. Commun Dis 1980; 141: 563-573
8. Sarisky RT et al., Antimicrob. Agents Chemother 2000; 44 : 1524-1529
9. Deryabin PG et al. Bull. Exp. Biol and Med. 2016;160:339-342
10. Reed L.J.; Muench HA. The American Journal of Hygiene.1938; 27: 493–497.