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Pushing Frontiers in Medicine

Die Stiftung Prof. Dr. Max Cloëtta feiert ihr 50-jähriges Bestehen!



«Pushing Frontiers in Medicine» war das Thema des zukunftsweisenden Jubiläumssymposiums, das aus diesem Anlass am 28. September 2023 im Swiss Re Centre for Global Dialogue in Rüschlikon stattfand. Es war ein denkwürdiger, anregender und festlicher Anlass, der den Dialog zwischen den Disziplinen anregte, die Vernetzung, den Austausch und die Interaktion förderte.

Der Präsident der Stiftung, Prof. Dr. Fritjof Helmchen erinnerte in seiner Begrüssungsrede an Prof. Dr. Max Cloëtta (1886-1940), der im Jahre 1907 Ordinarius für Pharmakologie an der Universität Zürich wurde. 1910 wurde er Dekan der Medizinischen Fakultät und 1914 in der schwierigen Zeit während des Ersten Weltkriegs Rektor der Universität Zürich. Sein Sohn Antoine Cloëtta (1902-1978) studierte Medizin und Ökonomie in Zürich und Genf. Er war Managing Director bei Hoffmann-La Roche und gründete die Stiftung zu Ehren seines Vaters im Jahre 1973.

Die Hauptziele der Stiftung sind Unterstützung der medizinischen Forschung durch Positionen in der medizinischen Forschung. MD/PhD-Stipendien (1994-2009), Klinische Medizin plus Stipendien (seit 2010), jährliche Verleihung des Cloëtta Preises.

Keynote Lecture 1

Neue globale Herausforderungen für die Gesundheit

Neu auftretende und wieder auftretende Krankheiten sind die Zoonosen, wie Prof. em. Dr. Marcel Tanner, Präsident der Schweizerischen Akademien der Wissenschaften und Direktor emeritus des Schweizerischen Tropen- und Public Health Instituts erklärte. Grenzen in der Medizin verschieben heisst Werkzeuge, Produkte zur Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten der Armut und nicht übertragbare Krankheiten (NTDs).

Die Basis sind grosse Fortschritte (Genomics, Proteomics) neue Medikamente, Vakzinen und Diagnostika und mehr.
Wo ist dann das Problem?
– Keine Vakzinen oder nur wenige, teilweise wirksame
– Medikamenten-Pipeline generell schwach
– Schwache Diagnostika /Diagnose-Strategien – Point of Care
– Kein adäquater, effektiver Rahmen für Forschung und Entwicklung
– IP /Patente, globaler Zugang und Vermarktung/Preispolitik
Hauptaugenmerk auf Zugang:
– Akzeptable und angemessene Werkzeuge. Definition von Diagnostik und Pflegeservice-Paketen
– Strategien und Anwendungen (wann, was und wie?)
– Strategien der Diagnostik und Überwachung, nicht der Kontrolle
– Skalierung auf nationale Ebene

Von der Wirksamkeit zur Gemeinschaft – Vom Zugang zum Wirksamwerden
Von der Wirksamkeit zur Effektivität
Wirksamkeit 80%
Zugang x 80%
Zielgenauigkeit x 80%
Einhalten der Vorschriften durch Anbieter x 75%
Adhärenz der Verbraucher x 75%
Wirksamkeit = 29%

Celloquartett
Sebastian Bonhoeffer, Ulrike Dederer, Fritjof Helmchen, Jürg Kesselring
Serenade für Streicher, C-Dur op. 48, 1. Satz von Piotr lljitsch Tschaikovsky

Keynote Lecture 2

In einem zweiten Hauptvortrag schilderte Prof. Fiona Watt, emeritierte Direktorin des Centre for Stem Cells and Regenerative Medicine am King’s College London, ehemalige geschäftsführende Vorsitzende des British Medical Coucils und derzeitige Direktorin der European Molecular Biology Organization (EMBO), einen Überblick über ihre Karriere.

Sie erwarb ihren Doktortitel an der Universität Oxford bei Sir Henry Harris. Die Referentin schilderte zunächst, wie Sir Henry Harris ihr erklärte, dass es nur zwei intellektuelle Herausforderungen in der Wissenschaft gebe: Differenzierung und Krebs. Sie wählte «Differenzierung». Fiona Watt war danach Postdoktorandin am MIT bei Prof. Howard Green, wo sie mit der Untersuchung der epidermalen Differenzierung begann. Fünf Jahre nachdem sie ihr erstes Labor am Kennedy Instute for Rheumatology in London eingerichtet hatte, wechselte sie an das Cancer Research UK (CRUK) London Research Institute, welches heute zum Francis Crick Institute gehört. Danach zog sie nach Cambridge und wurde stellvertretende Direktorin des CRUK Cambridge Institute und des Wellcome Trust Centre for Stem Cell Research. Im Jahre 2012 gründete sie das Zentrum für Stammzellen und regenerative Medizin am King’s College London. Sechs Jahre später wurde sie geschäftsführende Vorsitzende des British Medical Research Council. Sie ist ehemalige Präsidentin der International Society for Stem Cell Research und Mitglied der Royal Society. Derzeit ist sie Direktorin der European Molecular Biology Orgnaization (EMOB) und Gruppenleiterin am EMBL (Eur Molecular Biology Laboratory) in Heidelberg.

Herzliche Gratulation an Prof. Tanja Stadler und Prof. Dr. Barbara Treutlein zur Verleihung des Cloëtta-Jubiläumspreises 2023!

Die Prof. Dr. Max Cloëtta-Stiftung hat den mit 250’000 Franken dotierten Cloëtta-Jubiläumspreis 2023 an Prof. Tanja Stadler und Prof. Barbara Treutlein vom Departement für Biosysteme der ETH Zürich in Basel verliehen.

Mit diesem besonderen Jubiläumspreis werden herausragende Leistungen der Preisträgerinnen und Preisträger in der biomedizinischen Forschung gewürdigt und deren Forschungskarrieren gefördert und finanziell unterstützt. Gemäss den Richtlinien werden zwei aktive junge Forschende ausgezeichnet, die herausragende wissenschaftliche Beiträge geleistet haben, an einer akademischen Institution in der Schweiz tätig sind und als Rising Stars in der medizinischen Forschung gelten. Tanja Stadler und Barbara Treutlein erfüllen diese Voraussetzungen ideal.

der informierte @rzt

  • Vol. 13
  • Ausgabe 11
  • November 2023