- Die Zukunft der Selbstdispensation – mit oder ohne Marge?
An unserer diesjährigen APA-Informationsveranstaltung im März durften wir wieder über 120 Gäste begrüssen. Das Thema des Anlasses lautete «Die Zukunft der Selbstdispensation – mit oder ohne Marge?».
Vermeidung von Fälschungen
Dr. René P. Buholzer, Direktor der Interpharma, berichtete über das Engagement der Pharmaindustrie bezüglich der Einführung eines Systems zur Verhinderung von Medikamentenfälschungen, des Aufbaus von Pflichtlagern zur Verringerung von Versorgungsengpässen sowie bezüglich eines rascheren Zugangs zu Innovationen.
Neuer QR-Code
Seit Februar dieses Jahres werden Arzneimittel in der EU mit speziellen QR-Codes ausgestattet, so dass Fälschungen erkannt werden. Dieselben Codes kommen auch in der Schweiz zur Anwendung. «Die Pharmaindustrie leistet so einen wichtigen Beitrag zur Medikamentensicherheit», sagte Dr. Buholzer. Dabei sei sie jedoch auf die Mithilfe der Ärzteschaft angewiesen. Er hoffe, dass der «Check-out» aus der Hersteller- und Lieferkette zukünftig in den Arztpraxen und den Apotheken erfolge.
Faireres Abgeltungsmodell
Einen anregenden Vortrag hielt Pius Zängerle, Direktor von curafutura. Mit seinem Modell einer anreizneutraleren Vertriebsmarge eröffnete er Perspektiven für eine neue Margenordnung. Das Modell würde im Vergleich zu den vorgesehenen Einsparungen des BAG für eine fairere Verteilung der Lasten bei den Leistungserbringern sorgen.
Fehlmedikationen vorbeugen
Als CIRS-Verantwortliche der SGAIM erklärten die Allgemeinmediziner Dr. med. Markus Gnädinger und Dr. med. Esther Henzi in ihrem Vortrag das CIRS-Tool: Die Datenbank ist ein System, welches Medikations- und Kommunikationsfehler aus Praxen und Spitälern anonym rapportiert und zugänglich macht. Das Tool leistet einen wertvollen Beitrag für eine verbesserte Patientensicherheit, kann Fehlmedikationen reduzieren und wirkt einer unnötigen Medikamentenverschwendung entgegen. Ärztinnen und Ärzte können sich unter www.forum-hausarztmedizin.ch registrieren lassen.
Globalbudget: Alternativen werden gefordert
Die Gemüter erhitzte einmal mehr der «Bericht aus Bern» unseres geschätzten FMH-Präsidenten, Dr. Jürg Schlup. In seinem Vortrag räumte er mit medialen «Fakenews» im Gesundheitswesen auf und warnte vor Leichtgläubigkeit. Zudem thematisierte er die allfällige Einführung eines Globalbudgets. Gegen ein solches müssten wir uns nach bestem Wissen und Gewissen wehren, stelle es doch eine Limitation dar, die weder im Interesse der Patienten noch der Ärzteschaft sei. Die geeignete Antwort darauf müsse ein revidiertes Tarifsystem sein. «Wir stehen in der Verantwortung, Alternativen zu liefern und Massnahmen zu ergreifen», betonte der FMH-Präsident.
APA: Alle packen an!
Die Zukunft der Selbstdispensation als gleichwertiger und wichtiger Abgabekanal ist mittlerweile rechtlich gesichert, nicht aber die hierfür nötige Abgeltung. Unser politischer Einsatz ist deshalb nach wie vor nötig. Es gilt, zusammenzustehen und mit vereinten Kräften unsere Position lautstark zu vertreten.