Wandertipp

Leiterenstollen

Einsame Schneeschuhtour hoch über dem Sihlsee



Reist man mit dem Bus an, der von Einsiedeln ins Skigebiet von Hoch Ybrig führt, so beginnt diese etwas anspruchsvollere Schneeschuhtour in Waag.

Für einmal empfiehlt es sich aber mit dem Privatfahrzeug anzureisen und die Alpstrasse bis zum Weiler Hirsch hinauf zu nutzen. So kann man sich die wenig interessanten ersten 300 Höhenmeter Auf- und Abstieg ersparen, die deshalb hier auch nicht näher beschrieben werden. Dafür lohnt es sich, bei schönem Wetter den Rucksack mit Speis und Trank gut zu füllen, um beim ausgiebigen Sonnenbad auf dem oft einsamen Gipfel nicht darben zu müssen.

Von Hirsch aus folgt man weiter in südöstlicher Richtung der Alpstrasse bis zur Tierfäderenegg. Hier zweigt gegen Süden ein breiter Weg ab, der zur Holzhütte hinaufführt. Nach Verlassen des Wäldchens gleich hinter der Tierfäderenegg umgeht der Weg in einem steilen Hang mit einer Wendung gegen Westen eine Felsstufe. Hier besteht auf kurzer Strecke die Gefahr von kleineren Neu- bzw.

Nassschneerutschen und es ist deshalb situationsabhängig Vorsicht geboten. Die Holzhütte östlich des Farenstocks lädt nach dem steilen Wegstück zu einer Verschnaufpause ein.

Der weitere Anstieg erfolgt gegen Osten über die Ober Weid zur Hütte von Schönenbüel. Anschliessend quert man eine flache Senke und steigt, um Kräfte zu sparen, vorerst zum tiefsten Punkt des Sattels zwischen Leiterenstollen und Biet auf. So umgeht man den deutlich steileren Direktanstieg zum Gipfel der Leiterenstollen. Von diesem Sattel aus geniesst man einen ersten atemberaubenden Tiefblick in das Sihltal, in dem der gleichnamige Fluss entspringt. Nun ist es nicht mehr weit über den kurzen Südhang bis zum Gipfel. Wie bereits gesagt, dort oben lässt es sich wirklich gut in der warmen Sonne rasten, die Rundsicht über die Mythen, den Sihlsee und das Massiv des Fluebrig geniessen und das Wandern der Schatten an dessen tief verschneiten, zerklüfteten Wänden beobachten (Abb. 1 bis 3). Entsprechend schwer wird der Abschied fallen.

Im Abstieg empfiehlt sich nun eine direkte Linienführung über den etwas steilen Gipfelhang zur Schönbüelhütte hinunter. Von dort aus folgt die Route der Aufstiegsspur. Verlockend erscheint der Weiterweg zwischen Biet und Wannenstock ins Druesberggebiet. Diese Querung sollte aber nur bei absolut lawinensicheren Verhältnissen begangen werden und setzt entsprechende Kenntnisse in der Beurteilung des Geländes voraus! Zudem ist diese Route nochmals deutlich anspruchsvoller als die hier beschriebene Tour. Wer bei der Ankunft auf der Tierfäderenegg noch nicht müde ist, kann dafür gerne noch gegen Norden zum Stock aufsteigen, wo man ebenfalls von einem herrlichen Tiefblick erwartet wird. So wird auf alle Fälle die Wartezeit bis zum Sonnenuntergang nicht lang, der von dort oben sehr schön sein kann (Abb. 4).

Prof. Dr. med. dent. Christian E. Besimo

Riedstrasse 9
6430 Schwyz

christian.besimo@bluewin.ch

der informierte @rzt

  • Vol. 14
  • Ausgabe 11
  • November 2024