- Lesen Sie «der informierte @rzt» in weniger als einer Stunde?
Seit eineinhalb Jahren hat sich die Fortbildungslandschaft pandemiebedingt grundlegend geändert. Online-Veranstaltungen werden zur Routine und nach anfänglich innerem Widerstand geniesse ich inzwischen diese professionellen und störungsfreien Beiträge. Weniger Zeit mit Reisen oder gar Übernachten zu verlieren, ist ein willkommener guter Nebeneffekt. Am meisten auf das Wesentliche reduziert scheinen mir Fortbildungsbeiträge in Form von Print bzw. zum Lesen online. Praktisch in der Tasche verstaut und jederzeit verfügbar, können kleine Zeitfenster effizient genutzt werden und die Fahrzeit im ÖV verfliegt im Nu. Vor allem auch KollegInnen, welche den ständigen Spagat zwischen Elternrolle und Praxisbetrieb bewältigen, schätzen eine zeitlich und örtlich flexible Weiterbildungsmöglichkeit.
Auf der anderen Seite hat die Flut von ungezielten E-Mails und Postversand in unserer Praxis ein Ausmass angenommen, dass ich mich ab und zu richtig ärgere. Umso mehr ist es mir ein persönliches Anliegen im Redaktions-Team fachlich mitzugestalten, dass die in «der informierte @rzt» gedruckten Beiträge für die niedergelassenen KollegInnen inhaltlich aktuell, relevant und von guter Qualität sind. Die Themen-Auswahl wird durch das Hausärzte-Board im Sinne von «welche Themen interessieren mich für den Praxisalltag» festgelegt.
Aktuell befinden wir uns in einem schwierigen Dialog mit der Fortbildungskommission der SGAIM. Die Expertenkommission ist der Meinung, dass das Lesen unseres Heftes klar weniger als eine Stunde beanspruche und das Lösen der CME-Fragen zeitlich unwesentlich wäre und daher zukünftig nur noch ein Kernfortbildungspunkt vergeben würde. Ein allgemein objektivierbarer Massstab, wie z.B. die Anzahl Wörter, Anzahl Fragen etc. als Richtwert, kommt bei der Evaluation der Fortbildungskommission nicht zur Anwendung. In der schriftlichen Antwort der Vertreter der Expertenkommission ist unter anderem zu lesen, dass der Inhalt der Beiträge bei der Evaluation keine Rolle spielt, sondern einzig und allein die Lesezeit massgebend ist. Diese Aussage irritiert und stimmt mich als SGAIM-Mitglied und engagierte niedergelassene Ärztin nachdenklich.
Im Rahmen einer Umfrage in unserer Zeitschrift im Jahr 2019 hatte sich bereits gezeigt, dass die durchschnittliche Lesedauer von «der informierte @rzt» inklusive Lösen der CME-Fragen mehr als 2 Stunden beansprucht. Der Umfang der Beiträge hat sich bis heute nicht verändert.
Möglicherweise gehöre ich nicht zu den schnellsten Lesern, aber auf jeden Fall habe ich zum aufmerksamen Lesen der Artikel und sorgfältigen Lösen der CME-Fragen länger als zwei Stunden. Zusätzlich nehme ich in dieser Zeit viel mehr Informationen auf, als wenn ich eine Stunde einem guten Referenten zuhöre. Ein guter summarischer Quervergleich sind dabei der Inhalt der von Referenten gezeigten Folien und die Kernaussagen eines gelesenen Beitrags.
Wenn Sie eine ähnliche Erfahrung machen und Ihnen eine von ÄrztInnen gestaltete, praktische und flexible Weiterbildungsmöglichkeit in Form von Print am Herzen liegt, melden Sie sich und nehmen Sie an unserer aktuellen Umfrage teil. Es ist dabei wichtig, dass wir auch ausweisen können, dass das sorgfältige Lösen der CME-Fragen keine Nebensächlichkeit ist, sondern ebenfalls Zeit beansprucht. Wir stehen weiter im Dialog mit der SGAIM und engagieren uns für 2 Kernfortbildungspunkte pro Ausgabe, weil wir überzeugt sind, dass es Ihre investierte Fortbildungs-Lesezeit wert ist.
Hier gehts zur Umfrage
Dr. med. Vera Stucki-Häusler
vera.stucki@hin.ch
Aerzteverlag medinfo AG
Dr. med. Vera Stucki-Häusler
Seestrasse 141
8703 Erlenbach
stucki@medinfo-verlag.ch