- Osteoarthritis: pathogene Signalwege und therapeutische Ziele
Epidemiologie
Im Jahr 2021 litten mehr als 22 % der Erwachsenen über 40 Jahren an Knie-OA, und Schätzungen zufolge sind derzeit weltweit mehr als 500 Millionen Menschen von OA betroffen (2). Da es keine langfristige klinische Behandlung gibt, müssen sich OA-Patienten im Endstadium der Erkrankung schliesslich einer Gelenkersatzoperation unterziehen. Die Zahl der Gelenkersatzoperationen steigt weltweit um 10 % pro Jahr, und 95 % davon werden bei OA-Patienten durchgeführt (3).
Die Lebensdauer des künstlichen Gelenks ist jedoch begrenzt, und es besteht das Risiko schlechter Ergebnisse. Schätzungen zufolge wird OA bis zum Jahr 2020 weltweit die vierthäufigste Ursache für Behinderungen sein, was enorme Kosten für Medizin und Gesundheitswesen sowie indirekte Kosten durch Arbeitsplatzverlust und Frühverrentung verursacht.
Pathologische Mechanismen und Signalwege bei OA
Früher ging man davon aus, dass OA durch die Abnutzung und das Reissen des Gelenkknorpels verursacht wird, doch heute wird sie eher als chronische Erkrankung des gesamten Gelenks bezeichnet, die mit biochemischen und zellulären Veränderungen im synovialen Ge-
lenkgewebe beginnt, die zu histologischen und strukturellen Veränderungen des Gelenks führen und schliesslich in einer Funktionsstörung des gesamten Gewebes enden. Gegenwärtig gibt es keine Heilung für OA, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass der pathologische Mechanismus für die Entstehung und das Fortschreiten der Krankheit nicht umfassend verstanden wird. Daher ist ein besseres Verständnis der pathologischen Signalwege und der Schlüsselmoleküle, die an der OA-Pathogenese beteiligt sind, von entscheidender Bedeutung für das Design therapeutischer Ziele und die Entwicklung von Medikamenten.
Therapeutische Ansätze
In einer neueren Übersichtsarbeit (4) wurden zunächst die Epidemiologie der OA zusammen, einschliesslich ihrer Prävalenz, der Inzidenz und der Belastung sowie der OA-Risikofaktoren zusammengefasst. Zudem konzentrierte sich die Autoren auf die Rolle und Regulierung der pathologischen Signalwege wie Wnt/β-Catenin, NF-κB, fokale Adhäsion, HIFs, TGFβ/ΒΜP und FGF-Signalwege sowie die Schlüsselregulatoren AMPK, mTOR und RUNX2 bei der Entstehung und Entwicklung von OA. Darüber hinaus wurde die Rolle von Faktoren, die mit OA in Verbindung gebracht werden, wie MMPs, ADAMTS/ADAMs und PRG4, im Detail erörtert. Schliesslich wurden aktuelle Informationen zu den aktuellen klinischen Therapien und klinischen Versuchen mit biologischen Behandlungen und Medikamenten gegen OA gegeben. Forschungsfortschritte in der Grundlagenforschung vermittelt.
Quelle:
Yao Q et al. Osteoarthritis: pathogenic signaling pathways and therapeutic targets. Signal Transduct Target Ther. 2023; 8: 56. Published online 2023 Feb 3. doi: 10.1038/s41392-023-01330-w
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1. Hunter DJ, Bierma-Zeinstra S. Osteoarthritis. Lancet. 2019;393:1745–1759. [PubMed] [Google Scholar]
2. Quicke JG, Conaghan PG, Corp N, Peat G. Osteoarthritis year in review 2021: epidemiology & therapy. Osteoarthr. Cartil. 2022;30:196–206. [PubMed] [Google Scholar]
3. Little CB, Hunter DJ. Post-traumatic osteoarthritis: from mouse models to clinical trials. Nat. Rev. Rheumatol. 2013;9:485–497. [PubMed] [Google Scholar]
4. Yao Q et al. Osteoarthritis: pathogenic signaling pathways and therapeutic targets. Signal Transduct Target Ther. 2023; 8: 56. Published online 2023 Feb 3. doi: 10.1038/s41392-023-01330-w
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