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Trockene Pulverinhalatoren mit inhalativen Kortikosteroiden und langwirksamen Beta-Agonisten



Trockene Pulverinhalatoren mit inhalativen Kortikosteroiden und langwirksamen Beta-Agonisten für die kleinen Atemwege

Weltweit ist das tägliche Leben von Millionen von Menschen durch Asthma beeinträchtigt, einer komplexen Erkrankung, mit chronischer Entzündung der gesamten Atemwege, die sich klinisch sehr unterschiedlich darstellt (1, 2). Die Inhalationstherapie ist die Hauptstütze der Behandlung und bietet im Vergleich zur systemischen Verabreichung spezifische Vorteile, z.B. schnellen Wirkungseintritt, hohe Medikamentenkonzentrationen in den Atemwegen und weniger systemische Nebenwirkungen (1). Leider ist das Asthma bei einem grossen Teil der Patienten mit den derzeit verfügbaren Therapien immer noch unzureichend kontrolliert (3).

Die periphere Deposition von inhalierten Medikamenten ist wichtig, da die Erkrankung der kleinen Atemwege eine Schlüsselrolle bei Asthma spielt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie (4) wurde die Lungenablagerung bei unterschiedlichen mittleren Flussraten von drei inhalativen Kortikosteroid (ICS)/langwirksamen Beta2-Agonisten (LABA)-Kombinationen, verglichen, die mit einem Trockenpulverinhalator (DPI) verabreicht werden, nämlich Foster®(NEXThaler, extrafeine Formulierung von Beclometason/Formoterol), Relvar® Ellipta® (Fluticasonfuroat/Vilanteroltrifenat) und Symbicort® Turbohaler® (Budesonid/Formoterol).

Experimentelles

Die In-vitro-Parameter für die Medikamentenabgabe wurden mit Hilfe der funktionellen Atmungsbildgebung (FRI) auf Computertomographie-Scans der Lunge von 20 Asthmapatienten angewendet. Die Ablagerungsmuster des Aerosols in den Atemwegen wurden als prozentualer Anteil (Standardabweichung) der intrathorakalen gegenüber der extrathorakalen Ablagerung, als prozentualer Anteil der peripheren Ablagerung und als Verhältnis zwischen zentraler und peripherer Ablagerung (C/P) bei verschiedenen mittleren Inspirationsraten berechnet.

Ergebnisse

Bei 60 und 40 L/min war die intrathorakale Deposition von ICS/LABA mit Foster® signifikant höher als mit Ellipta®. Die periphere Ablagerung (60 L/min) war mit Foster® höher als mit Ellipta® für ICS (24,7% [3,5%] vs. 5,0% [2,0%]; p < 0,001) und LABA (25,3% [3,5%] vs. 13,0% [3,0%]; p < 0,001). Das C/P-Verhältnis war bei Foster® niedriger (was auf eine höhere periphere Ablagerung hinweist) als bei Ellipta® (ICS: 0,63 vs. 1,63; LABA: 0,63 vs. 0,99). Die Inspirationsrate hatte weder bei Foster® noch bei Ellipta® einen Einfluss auf die Lungenablagerung. Im Gegensatz dazu wurde die Leistung bei Turbohaler® durch eine Verringerung des Inspirationsflusses negativ beeinflusst. Obwohl die Lungenablagerung mit Turbohaler® bei 60 L/min ähnlich war wie mit Foster, war die Lungenablagerung mit Turbohaler® sowohl bei 40 L/min (30%) als auch bei 30 L/min (50%) signifikant niedriger als mit Foster®.

Konklusionen

Mit FRI konnte eine bessere periphere Deposition und ein besseres C/P-Verhältnis von ICS/LABA mit Foster® im Vergleich zu Ellipta® nachgewiesen werden. Foster® zeigte im Vergleich zu Turbohaler® eine Unabhängigkeit der Lungenablagerung von der inspiratorischen Flussrate (höhere intrathorakale Ablagerung aufgrund eines grösseren FPF). Darüber hinaus war die Deposition in der Lunge bei Foster® relativ unabhängig von der Flussrate, im Gegensatz zu Turbohaler®, der bei niedrigeren Flussraten eine deutlich geringere Deposition zeigte. Somit ist die DPI-Verabreichung einer extrafeinen Formulierung effizienter als Formulierungen mit grösseren Partikeln, wenn es darum geht, ICS und LABA bei Asthma nicht nur in die zentralen, sondern auch in die peripheren Atemwege zu bringen. Diese Vorteile von Foster® könnten potenziell zu verbesserten klinischen Ergebnissen bei Asthmapatienten führen (5-7).

Quelle: Watz H et al. Targeting the Small Airways with Inhaled Corticosteroid/Long-Acting Beta Agonist Dry Powder Inhalers: A Functional Respiratory Imaging Study. J Aerosol Med Pulm Drug Deliv. 2021; 34: 280–292

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

1. Global Initiative for Asthma: Global strategy for asthma management and
prevention, updated 2020. https://ginasthma.org/gina-reports. Accessed May 1, 2020.
2. Papi A et al. Asthma. Lancet. 2018;391:783–800.
3. Munoz-Cano R et al. Follow-up of patient with uncontrolled asthma: Clinical features of asthma patients according to the level of control achieved (the COAS
study). Eur Respir J. 2017;49:1501885.
4. Watz H et al. Targeting the Small Airways with Inhaled Corticosteroid/Long-Acting Beta Agonist Dry Powder Inhalers: A Functional Respiratory Imaging Study.
J Aerosol Med Pulm Drug Deliv. 2021; 34: 280–292
5. Terzano C et al. PRISMA (PRospectIve Study on asthMA control) Study Group: 1-year prospective real life monitoring of asthma control and quality of life in Italy. Respir Res. 2012;13:112.
6. Price D et al. Clinical and cost effectiveness of switching asthma patients from fluticasone-salmeterol to extra-fine particle beclometasone-formoterol: A retrospective matched observational study of real-world patients. Prim Care Respir J. 2013;22:439–448.
7. Müller V et al. Asthma control in patients receiving inhaled corticosteroid and long-acting beta2-agonist fixed combinations. A real-life study comparing dry powder inhalers and a pressurized metered dose inhaler extrafine formulation. BMC Pulm Med. 2011;11:40.

der informierte @rzt

  • Vol. 12
  • Ausgabe 4
  • April 2022