- Überleben bei nicht-metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom
In der von Pfizer und Astellas Pharma finanzierten doppelblinden Phase-3-Studie PROSPER wurden Männer mit nmCRPC (definiert aufgrund der konventionellen Bildgebung und einer PSA-Verdoppelungszeit von ≤10 Monaten) im Verhältnis 2:1 randomisiert mit Enzalutamid (XTANDI™) in einer Dosis von 160 mg oder Placebo einmal täglich behandelt unter fortgesetzter Androgen-Entzugstherapie. In einer früheren Publikation wurde ein 71% tieferes Risiko für Metastasierung oder Tod gezeigt, aktuell wird die Auswertung in Bezug auf das Gesamtüberleben publiziert.
Bis zum 15. Oktober 2019 waren insgesamt 288 von 933 Patienten (31%) in der Enzalutamid-Gruppe und 178 von 468 (38%) in der Placebo-Gruppe gestorben. Die mediane Gesamtüberlebenszeit betrug 67,0 Monate (95% Konfidenzintervall [KI], 64,0 bis nicht erreicht) in der Enzalutamidgruppe und 56,3 Monate (95% KI, 54,4 bis 63,0) in der Placebogruppe (Hazard-Ratio für Tod, 0,73; 95% KI, 0,61 bis 0,89; P = 0,001). Die expositionsbereinigte Gesamtrate an Nebenwirkungen im Grad 3 oder höher betrug 17 pro 100 Patientenjahre in der Enzalutamidgruppe und 20 pro 100 Patientenjahre in der Placebogruppe. Jedoch wird im zugehörigen Editorial speziell auf das erhöhte Risiko von Fatigue (424/930 vs. 103/465), Stürzen 164/930 vs. 25/465), Hypertonie (167/930 vs. 28/465) und Tod kardiovaskulärer Ursache (14/930 vs. 2/465) hingewiesen.
Die Autoren kommen zum Schluss, dass Enzalutamid plus Androgen-Entzugstherapie bei Männern mit nicht metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom und einem rasch ansteigenden PSA-Wert zu einer längeren medianen Gesamtüberlebenszeit führte als Placebo plus Androgen-Entzugstherapie. Das mit Enzalutamid verbundene Sterberisiko war um 27% geringer als bei Placebo.
Aufgrund des Sicherheitsprofils rät die Kommentatorin, vor einem Einsatz dieser Behandlung bei asymptomatischen Männern mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Hypertonie, Übergewicht, Diabetes und Hyperlipidämie insbesondere bei einer PSA-Verdoppelungszeit von 10 und mehr Monaten und damit eher einem gutartigeren Verlauf das Nutzen-Schadenverhältnis zu bedenken.
Quelle: Enzalutamide and Survival in Nonmetastatic, Castration-Resistant Prostate Cancer. Sternberg C.N. et al. N Engl J Med 2020;382:2197-206 Cardiovascular Diesease and Androgen Axis-Targeted Drugs for Prostate Cancer. Higano C.S. N Engl J Med 2020;382:2257-9