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Werte und Präferenzen für die Empfängnisverhütung: eine globale systematische Übersicht



Das Verständnis der Werte und Präferenzen von Verhütungsmittelkonsumenten ist ein wichtiger Bestandteil guter Gesundheitspraxis auf klinischer, kommunaler und Gesundheitssystemebene und kann letztendlich die Anwender dabei unterstützen, eine Methode zu identifizieren und anzuwenden, die ihren Bedürfnissen entspricht und es ihnen ermöglicht, ihre Familienplanungsziele zu erreichen.

Wahlmöglichkeiten – oder vielmehr die Optimierung der Wahlmöglichkeiten – sind ein grundlegendes Prinzip, das die Bemühungen zur Stärkung der Qualität von Familien­planungs- und Verhütungsmethoden leitet (1). Auf klinischer Ebene wird das Gesundheitspersonal besser in der Lage sein, mit den Klienten zusammenzuarbeiten, um die Bedürfnisse jedes Einzelnen im Bereich der reproduktiven Gesundheit zu erfüllen, wenn sie die Werte und Präferenzen der Benutzer verstehen. Eine im letzten Jahr veröffentlichte Arbeit hatte die Identifizierung und Synthese von Originalforschung zu Verhütungsmitteln, Benutzerwerten, Präferenzen, Ansichten und Bedenken über bestimmte Familienplanungsmethoden zum Ziel sowie die Perspektiven des Gesundheitspersonals (2).

Studiendesign

Die Autoren führten eine systematische Überprüfung der globalen Verhütungswerte und -präferenzen durch. Sie durchsuchten 10 elektronische Datenbanken nach qualitativen und quantitativen Studien, die zwischen 2005 und 2020 veröffentlicht wurden, und extrahierten Daten in doppelter Ausfertigung mit Standard­formularen.

Resultate

Insgesamt erfüllten 423 Originalforschungsartikel aus 93 Ländern unter verschiedenen Gruppen von Endnutzern und Gesundheitspersonal in allen 6 Regionen der Weltgesundheitsorganisation und allen 4 Einkommensklassifizierungskategorien der Weltbank die Einschlusskriterien. Davon stammten 250 (59%) Artikel aus Ländern mit hohem Einkommen, hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten von Amerika (n = 139), dem Vereinigten Königreich (n = 29) und Australien (n = 23). Quantitative Methoden wurden in 269 Artikeln verwendet, meist Querschnittserhebungen (n = 190). Qualitative Interviews wurden in 116 Artikeln und Fokusgruppendiskussionen in 69 Artikeln verwendet. Zu den am häufigsten berichteten Themen gehörten Nebenwirkungen, Wirksamkeit und Leichtigkeit/Häufigkeit/Dauer der Anwendung. Interferenz in Sex und Partnerbeziehungen, Menstruationseffekte, Reversibilität, Beratung/Interaktion mit Gesundheitspersonal, Kosten/Verfügbarkeit, Autonomie und diskrete Nutzung waren ebenfalls wichtig. Die Benutzer berichteten im Allgemeinen von Zufriedenheit mit (und genauerem Wissen über) den von ihnen verwendeten Methoden.

Konklusionen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Anwender von Verhütungsmittel die Verfügbarkeit einer Reihe von Verhütungsmethoden schätzen, aus denen sie Methoden auswählen und bevorzugen können, die wirksam, einfach anzuwenden und nebenwirkungsarm sind. Die Benutzer wünschen sich die Kontrolle über die endgültige Wahl der zu verwendenden Verhütungsmethode unter Anleitung von Gesundheitsfachleuten, die ihre Werte und Vorlieben berücksichtigen. Sie wollen umfassende Informationen über verfügbare Methoden und Nebenwirkungen. Dieser Review deckte große Unterschiede in Werten und Präferenzen innerhalb und zwischen Studien auf, was die Notwendigkeit für qualitative hochstehende Beratung unterstützt.

red.

Quelle: Yeh PT et al. Values and preferences for contraception : a global systematic review. Contraception 2022 ;111 :3-21

1. Altshuler AI et al. The WHO’s medical eligibility for contraceptive use : 20 years of global guidance. Curr. Opin Obstet Gynecol 2015 ; 27 : 451.4592
2. Yeh PT et al. Values and preferences for contraception : a global systematic review. Contraception 2022 ;111 :3-21

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  • Vol. 13
  • Ausgabe 2
  • April 2023