Wissen aktuell

Evolocumab zur frühzeitigen Reduktion des LDL-Cholesterinspiegels bei Patienten mit akuten koronaren Syndromen

EVOPACS-Studie



Der Beginn einer Therapie mit Evolocumab während der Akutphase eines akuten Koronarsyndroms (ACS), zusätzlich zur hochintensiven Statintherapie, führte zu einer signifikanten Reduktion von LDL-Cholesterin (LDL-C) bei Patienten, die im Krankenhaus mit ACS behandelt wurden, wobei die Patienten bis Woche acht mehrheitlich die angestrebten LDL-C-Werte erreichten.

Dr. K. Koskinas

Dies sind die Ergebnisse der EVOPACS-Studie, die am 31. August in einer Late-Breaking-Session von Dr. Konstantinos Koskinas, Bern, vorgestellt und gleichzeitig im Journal of the American College of Cardiology (Koskinas K et al. JACC 2019;pii: S0735-1097(19)36274-6. doi: 10.1016/j.jacc.2019.08.010. Epub ahead of print) veröffentlicht wurden.
EVOPACS ist die erste randomisierte, doppelblinde Studie zur Beurteilung eines PCSK9-Hemmers in dem sehr risikoreichen Umfeld eines ACS. Dabei wurde die Machbarkeit, Sicherheit und LDL-C-senkende Wirksamkeit dieses Therapieansatzes untersucht. Ausgangspunkt der Studie war die Feststellung, dass die im Krankenhaus für ACS-Patienten eingeleitete hochintensive Statintherapie frühe Ereignisse zwar reduziert, der Wirkungseintritt jedoch verzögert stattfindet und viele Patienten mit dieser Therapie allein die LDL-C-Zielwerte nicht erreichen.
Patienten, die mit ACS (n = 308) mit erhöhten LDL-C-Werten ins Krankenhaus eingeliefert wurden, erhielten randomisiert eine Behandlung mit Evolocumab 420 mg (n = 155) oder Placebo (n = 153). Die Therapie wurde im Krankenhaus eingeleitet und dann alle vier Wochen fortgeführt. Allen Patienten wurde Atorvastatin 40 mg verordnet. Die meisten Patienten (78,2 Prozent) waren bisher nicht mit einem Statin behandelt worden.
Das berechnete LDL-C war zu Studienbeginn und nach acht Wochen bei 277 Patienten (90 Prozent) verfügbar. In der achten Woche sanken die durchschnittlichen LDL-C-Werte von 3,61 mmol/L (139,59 mg/dL) auf 0,79 mmol/L (30,5 mg/dL) unter Evolocumab und von 3,42 mmol/L (132,25 mg/dL) auf 2,06 mmol/L (79,66 mg/dL) unter Placebo.
Nach acht Wochen war der primäre Endpunkt der prozentualen Veränderung von LDL-C gegenüber dem Ausgangswert -77,1±15,8% in der Evolocumab-Gruppe gegenüber -35,4 ± 26,6% in der Placebogruppe (p < 0,001). Die LDL-C-Reduktionen wurden nach vier Wochen beobachtet und über acht Wochen aufrechterhalten.
Mehr Patienten erreichten in der Evolocumab-Gruppe eine LDL-C-Reduktion auf < 1.8 mmol/L als in der Placebogruppe (95,7 Prozent vs. 37,6 Prozent).
Evolocumab wurde gut vertragen und Nebenwirkungen (sekundärer Endpunkt) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen.
«Die Behandlung mit Evolocumab ermöglichte es, die derzeit empfohlenen LDL-C-Zielwerte bei > 95 Prozent der Patienten schnell zu erreichen, verglichen mit einem Drittel der placebobehandelten Patienten», schloss der Referent.

Quelle: ESC-Kongress, Paris, 31.08.-04.09.2019

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Walter F. Riesen

riesen@medinfo-verlag.ch

info@herz+gefäss

  • Vol. 9
  • Ausgabe 5
  • September 2019