- Sind Ladekabel von E-Autos auch für Träger von Herzschrittmachern sicher?
Wie stark ist das Magnetfeld, das Ladekabel für E-Autos erzeugen? Könnte es einen Herzschrittmacher aus dem Takt bringen? Antworten gab es bei der Konferenz der European Heart Rhythm Association (EHRA)-Konferenz (16.-18. April) in Barcelona.
Der Verkauf und die Nutzung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) nehmen rasch zu. Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und ihre Ladestationen sind eine potenzielle Quelle elektromagnetischer Interferenzen (EMI) für Patienten mit kardialen implantierbaren elektronischen Geräten (ICDs). Die neuen “Hochleistungs”-Ladestationen haben das Potenzial, starke elektromagnetische Felder zu erzeugen und EMI in ICDs zu induzieren. Die Sicherheit dieser Geräte für Patienten mit ICDs wurde noch nicht bewertet.
Methoden und Ergebnisse
Insgesamt 130 Patienten mit einem Herzschrittmacher oder ICDs luden 561 mal vier BEVs und ein Testfahrzeug (350 kW Ladekapazität) an Hochleistungsladestationen unter kontinuierlicher 6-Kanal-Elektrokardiogramm-Überwachung auf. Das Ladekabel wurde direkt über dem ICD platziert, und die Geräte wurden so programmiert, dass die Wahrscheinlichkeit einer EMI-Erkennung maximiert wurde. Die implantierbaren elektronischen Herzgeräte wurden erneut abgefragt, nachdem die Patienten alle BEVs und das Testfahrzeug auf Anzeichen von EMI aufgeladen hatten. Es traten keine EMI auf, insbesondere kein Over-Sensing, keine Stimulationshemmung, keine unangemessene Erkennung von Tachykardien, keine Modusumschaltung oder spontane Umprogrammierung. Das EMI-Risiko bei einer patientenbasierten Analyse liegt bei 0/130 [95 % Konfidenzintervall (KI) 0 %-2 %] und das EMI-Risiko bei einer ladungsbasierten Analyse bei 0/561 (95 % KI 0 %-0,6 %). Das effektive Magnetfeld entlang des Ladekabels lag bei 38,65 µT und an der Ladestation bei 77,9 µT.
Schlussfolgerungen
Die Nutzung von Elektroautos mit Hochleistungs-Ladegeräten durch Patienten mit kardialen Geräten scheint sicher zu sein, ohne dass es Hinweise auf klinisch relevante EMI gibt. Angemessene Vorsicht durch Minimierung der Zeit, die in unmittelbarer Nähe der Ladekabel verbracht wird, ist dennoch geboten, da das Auftreten von sehr seltenen Ereignissen aufgrund der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann.
Der Autor fügte an der Tagung hinzu, dass Ladekabel, wie sie im häuslichen Umfeld verwendet werden, einen geringeren Energieumsatz haben. Auch diese Verwendung sollte aber sicher sein, solange einige Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden, zum Beispiel, sich nicht über längere Zeit direkt neben dem Ladekabel aufzuhalten.
Quelle: Lennarz C et al. High-power chargers for electric vehicles: are they safe for patients with pacemakers and defibrillators? EP Europace, euad042, https://doi.org/10.1093/europace/euad04,2published: 17 April 2023.
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