- «Chicago in the Mountains» neu in den Händen der SAKK
«Chicago in the Mountains» brachte auch dieses Jahr den ASCO simultan in die Innerschweiz – und hat sich als innovatives Konzept und zukunftsweisende Form der Teilnahme an einem internationalen Grosskongress etabliert. Die von Schweizer Experten und Scouts vor Ort aufwändig ausgewählten Highlights des Kongresses in einem Berghotel in Flüeli-Ranft zu verfolgen, ist für viele Onkologen eine willkommene Alternative zur beschwerlichen Anreise in die USA. Auch zum 7. Mal verlief «Chicago in the Mountains» so erfolgreich wie bisher – womit die Übernahme der Organisation durch die SAKK aus den
Händen der Sponsoren reibungslos geglückt ist.
Wir wollten einen ganz bewussten Wechsel zur SAKK, auch wenn schon bisher die Programmgestaltung, die Auswahl der Experten, der Sessions und Moderation unabhängig durch uns als Scientific Steering Committee erfolgten», erklärt Prof. Dr. med. Thomas Ruhstaller, St. Gallen, in Flüeli-Ranft – während Committee-Kollege und SAKK-Präsident Prof. Dr. med. Roger von Moos, Chur, auch dieses Jahr den Weg nach Chicago zum ASCO selbst antrat, wo Jahr für Jahr zur transatlantischen Arbeitsteilung auch Dr. med. Stefan Zimmermann, Fribourg, die Live-Schaltungen in die Schweizer Berge betreut.
Ruhstaller weiter: «Das Setting haben wir komplett beibehalten, da es so erfolgreich ist, doch für den langfristigen Bestand dieser besonderen Veranstaltung wollten wir weg von einer Organisation durch ein Pharmaunternehmen», da dies nicht mehr zeitgemäss sei. Die geschätzten Sponsoren seien glücklicherweise weiterhin mit an Bord – nach Roche als ursprünglichem Initiator von «Chicago in the Mountains», auch Amgen, AstraZeneca und Novartis – aber nunmehr ausschliesslich Partner.

Direkte Diskussion der Daten im Kreis der Kollegen
Nebst Klimaschutz keine aufwändige Flugreise, kein Jetlag, und dennoch umgehend auf dem aktuellen Stand der am ASCO-Kongress präsentierten onkologischen Forschung: Kein Stress, die wichtigsten Vorträge und Seminare zu finden und sich nicht zwischen parallelen Veranstaltungen entscheiden zu müssen.
So beschreiben viele der etwa 50 Teilnehmer die Vorteile des besonderen Konzepts von «Chicago in the Mountains», den Kongress mit modernster Technik nach Flüeli-Ranft zu bringen. Etliche Teilnehmer sind bereits zum wiederholten Male dabei und schätzen besonders, die Neuigkeiten quasi «in Klausur» mit den Kollegen direkt diskutieren und einordnen zu können. So nutzt zum Beispiel auch Dr. med. Vito Spataro, Bellinzona, bereits zum vierten Mal die für ihn insbesondere zeitsparende Essenz des ASCO in der Ruhe der Schweizer Berge – und begrüsst die diesjährige Neuerung bei den transatlantischen Liveschaltungen:
High Tech bringt ASCO nach Flüeli-Ranft
Bei «Chicago in the Mountains» werden mittels modernster Übertragungstechnik die am ASCO aufgenommenen Vorträge und Diskussionen den Teilnehmern in Flüeli-Ranft zugänglich gemacht. Neben der Übertragung der Präsentationen in den «Virtual Meeting Sessions» gibt es Live-Schaltungen zu einem in Chicago aufgebauten Interviewstudio. Hier gaben frühmorgens Ortszeit bislang auschliesslich Schweizer Experten ihre Einschätzungen vom ASCO ab und standen den Kollegen in der Schweiz für Fragen zur Verfügung. Erstmalig wurden dieses Jahr auch internationale Referenten des ASCO ins Studio eingeladen, was sehr erfolgreich gelang und in Flüeli-Ranft geschätzt wurde.
Mit den interviewten Experten wurden u.a. im Vorfeld ausgewählte Fallbeispiele besprochen, «womit wir die auf dem ASCO vorgetragenen Daten auf praktische Füsse stellen konnten!», erläutert
Prof. Dr. med. Jörg Beyer, Bern, der als Moderator und Mitglied des insgesamt fünfköpfigen Steering Committees, teilnahm.
Zudem: «Networking unter Schweizer Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiger Teil von «Chicago in the Mountains» – und funktioniert besser als in Chicago». So schätzt Beyer vor allem auch den intensiven Kontakt zu den «sehr kompetenten und anspruchsvollen» teilnehmenden Kollegen in «familiärer Atmosphäre» an «einem hierfür wunderbar geeigneten Ort». Der freie Blick in die Bergkulisse helfe auch, das in Flüeli-Ranft intensive Programm zu verarbeiten, «denn hier präsentieren wir nur die besten Beiträge des ASCO», «try and error» wie in Chicago selbst entfalle – zumindest für die Teilnehmer aufgrund der 24h-Verschiebung.
Hochkarätiges Scientific Committee garantiert die aktuellen Highlights
Die übertragenen ASCO-Highlights werden von dem fünfköpfigen Committee im Vorfeld des Kongresses ausgesucht und nach Beratung am frühen Morgen durch die in Chicago anwesenden Kollegen als Scouts . «Bis zu unserer täglichen Morgenbesprechung haben wir schon Input aus Chicago erhalten, dann erst wird das Programm definitiv», lässt Dr. med. Daniel Helbling, Zürich, der im Quintett alljährlich die Koordination in Flüeli-Ranft übernimmt, hinter die Kulissen blicken.
Ab frühester Morgenstunde für gastrointestinale Tumoren zuständig ist Prof. Dr. med. Ulrich Güller, St. Gallen, der sich mit den Teilnehmern einig ist, gerne auf ASCO-Reise und -Aufwand zu verzichten und sich dafür drei Tage hochkonzentriert mit den aktuellen Highlights zu beschäftigen – die er aus seinem Spezialgebiet beisteuert. «Der Austausch hierüber ist hervorragend, die Diskussionen über die neuen Erkenntnisse sehr intensiv und spannend». Güller vergibt für «Chicago in the Mountains» die Bestnote: «Das edukativste Meeting des Jahres!»
Erlenbach