- Fortschritte in der Nuklearmedizin und der Behandlung seltener Tumoren
Der erste Artikel fasst die Fortschritte in der Nuklearmedizin zusammen, die auf der ESMO 2024 vorgestellt wurden. Mit einem Schwerpunkt auf PSMA-gerichteten Radioligandentherapien (RLT) für Prostatakarzinome werden neue Erkenntnisse aus Studien wie UpFrontPSMA, SPLASH, PEACE-3 und RAPSON präsentiert. Diese beleuchten innovative Ansätze in Kombinationstherapien und Sequenzierungen, die das Potenzial haben, Progressionsfreiheit und Lebensqualität signifikant zu verbessern. Die Entwicklungen bringen uns einen Schritt näher an personalisierte Behandlungsstrategien und eröffnen spannende Perspektiven für die klinische Praxis.
Der zweite Beitrag widmet sich Desmoid Tumoren, einer seltenen, aber belastenden Erkrankung. Dank eines Paradigmenwechsels in der Behandlung liegt der Fokus heute auf «Active Surveillance» für asymptomatische Patienten. Neue medikamentöse Therapien, darunter Tyrosinkinase- und Gamma Sekretase Inhibitoren wie das kürzlich zugelassene Nirogacestat, setzen neue Massstäbe. Sie verbessern nicht nur die progressionsfreie Überlebenszeit, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
Zu etwas ganz Anderem und wenig Erfreulichem: In New York ist der CEO des grössten Krankenversicherers erschossen worden, möglicherweise als Racheakt für verwehrte Kostenübernahme von Behandlungen. Das Schockierende war die breite Zustimmung und Schadenfreude in breiten Kreisen in den digitalen Medien, welche die Frustration vieler Menschen reflektiert, die mit Kostengutsprachegesuchen zu tun haben. Wir können diese Situation nicht auf die Schweiz übertragen, aber auch bei uns nimmt die Pflicht zu, für Behandlungen eine Kostengutsprache zu erlangen, weil sie an die Zulassung direkt gebunden sind oder weil entsprechende Therapien in der Spezialitätenliste nicht aufgeführt, nicht in der geplanten Kombination aufgeführt oder nicht für die gewünschte klinische Situation aufgeführt sind. Wir tun in der Schweiz gut daran, darauf zu achten, dass die Übernahme von Behandlungen gut und gerecht geregelt wird und dass die Bandbreite möglicher Willkürentscheide so klein wie möglich gehalten werden kann.
In diesem Sinne
wünschen wir den Leserinnen und Lesern besinnliche Festtage und ein gesundes, erfülltes, freudiges und glückliches 2025.
Prof. Dr. med. Jakob Passweg
Klinik für Hämatologie
Hämatologische Diagnostik Labormedizin
Universitätsspital Basel und Blutspendezentrum beider Basel SRK
Petersgraben 4
4031 Basel