SAKK

SAKK 38/19



Eine Phase-II-Studie zur Bewertung eines innovativen Ansatzes zur Steuerung der Therapie des diffusen grosszelligen B-Zell-Lymphoms

Eine bahnbrechende klinische Studie, bekannt als SAKK 38/19, wird derzeit in ausgewählten Zentren der Schweiz und Italien durchgeführt. Das Ziel dieser Studie ist es, durch die Messung von im Blut zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) ergänzend zum PET-CT die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit diffusem grosszelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) zu optimieren. Das diffuse grosszellige B-Zell-Lymphom ist das häufigste Non-Hodgkin-Lymphom. Etwa 60 % aller Patientinnen und Patienten mit einem DLBCL können mit der Standardchemotherapie R-CHOP geheilt werden. In den letzten Jahren sind neue Behandlungen für Patientinnen und Patienten verfügbar geworden, die einen Rückfall erleiden oder auf die Ersttherapie nicht ansprechen. Bei der Erstlinientherapie dieser Krankheit gibt es jedoch noch viel Verbesserungspotenzial.

Gezielter Ansatz mit Acalabrutinib

Forschende untersuchen, ob die Zugabe des Wirkstoffs Acalabrutinib zu R-CHOP (A-R-CHOP) für Patientinnen und Patienten mit DLBCL und bestimmten genetischen Veränderungen sicher und wirksam ist. Acalabrutinib, das bereits für eine andere Erkrankung zugelassen ist, wird in dieser Studie auf sein Potenzial zur Verbesserung der Standardtherapie hin untersucht.

Personalisierte Behandlungspläne

Diese Studie ist auch deshalb besonders innovativ, weil sie zusätzlich zur standardmässigen Beurteilung des PET-CTs die im Blut zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) untersucht. Dadurch kann die Therapie angepasst und stärker personalisiert werden. Diese Anpassungen werden beim Vorliegen von gewissen spezifischen genetischen Veränderungen zu Studienbeginn wie auch aufgrund der Untersuchungsergebnisse (ctDNA und PET-CT) während der Therapie vorgenommen. Die Behandlung wird entweder intensiviert (Zugabe von Acalabrutinib zur Standard-R-CHOP) oder verkürzt (Verringerung der Anzahl der R-CHOP-Zyklen).

Wie es funktioniert:

1. Patientinnen und Patienten mit bestimmten im Blut nachgewiesenen genetischen Veränderungen erhalten Acalabrutinib plus Standard-R-CHOP (Gruppe A). Diejenigen, die gut darauf ansprechen, erhalten weitere Zyklen, während andere auf eine alternative Therapie wechseln.
2. Patientinnen und Patienten ohne diese genetischen Veränderungen beginnen mit der Standard-R-CHOP-Chemotherapie. Je nachdem, wie gut sie auf die Therapie ansprechen (gemessen mittels ctDNA und PET-CT) werden sie nach zwei Chemotherapie-Zyklen in eine von drei weiteren Gruppen eingeteilt, für die jeweils ein massgeschneiderter Behandlungsplan gilt (Gruppen B, C, D)
► Patientinnen und Patienten in Gruppe B erhalten Acalabrutinib zusätzlich zu R-CHOP.
► Patientinnen und Patienten in Gruppe C erhalten 2 zusätzliche Zyklen R-CHOP und 2 weitere Zyklen nur Rituximab.
► Patientinnen und Patienten in Gruppe D erhalten 4 zusätzliche Zyklen R-CHOP.

Wie geht es weiter?

Die Patientinnen und Patienten werden während der gesamten Studie engmaschig überwacht, mit regelmässigen Kontrolluntersuchungen, inkl. Bildgebung. Nach Beendigung der Studientherapie finden regelmässige Nachuntersuchungen statt: in den ersten zwei Jahren alle drei Monate und danach bis fünf Jahre nach Studienbeginn alle sechs Monate. Die Studie SAKK 38/19 stellt einen bedeutenden Fortschritt in der klinischen Forschung auf diesem Gebiet dar. Die Resultate dieser Studie können wichtige Informationen liefern über die Therapieergebnisse von Patientinnen und Patienten mit DLBCL und spezifischen genetischen Veränderungen sowie über den Nutzen der zusätzlichen ctDNA-Bestimmung zum PET-CT bei der Entwicklung einer stärker personalisierten Therapie.

Prof. Dr. med. Anastasios Stathis

Studienname: Assessing a ctDNA and PET-oriented therapy in patients with DLBCL. A multicenter, open-label, phase II trial.
Teilnehmende Zentren: An dieser Studie nehmen mehrere Zentren in der Schweiz und im Ausland teil. Bitte finden Sie weitere Informationen hierzu auf der SAKK Webseite: https://www.sakk.ch/de/studie/optimierungsstudie-des-diffusen-grosszelligen-b-zell-lymphoms
Coordinating Investigator: Prof. Dr. med. Anastasios Stathis, Onkologisches Institut der Italienischen Schweiz (IOSI), anastasios.stathis@eoc.ch.
Supporting Coordinating Investigator: Prof. Dr. med. Davide Rossi, Onkologisches Institut der Italienischen Schweiz (IOSI), davide.rossi@eoc.ch; PD Dr. med. Felicitas Hitz, Kantonsspital St.Gallen, felicitas.hitz@kssg.ch; Prof. Dr. med. Urban Novak, Inselspital Bern, urban.novak@insel.ch
Clinical Project Manager: Jana Musilova, SAKK Koordinationszentrum Bern, trials@sakk.ch.

Prof. Dr. med. Miklos Pless

Winterthur
SAKK Präsident

miklos.pless@ksw.ch

info@onco-suisse

  • Vol. 14
  • Ausgabe 2
  • April 2024