- Thermale Laserablation und intratumorale Injektion von IP-001 bei Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren
Die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht. Die Therapieoptionen sind aber begrenzt, wenn die Erkrankung trotz medikamentöser Immuntherapie fortschreitet. Bei Patienten mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom sind die Therapieoptionen nach wie vor auf eine Chemotherapie begrenzt. Es besteht also ein «unmet need» für diese beiden Patientengruppen.
In der Studie SAKK 66/17 wird ein Therapieverfahren geprüft, das einen therapeutischen Benefit verspricht, wenn Immun- und Chemotherapie nicht mehr wirken: die thermale Ablation eines Tumorknotens mit anschliessender intratumoraler Injektion der Substanz IP-001. Dieses Verfahren soll «kalte» zu «heissen» Tumoren umwandeln, also eine lokale Immunantwort anregen, so dass der behandelte Tumor schrumpft. Zudem besteht die Hoffnung, dass eine systemische Immunreaktion erfolgt, die sich auch gegen Krebszellen fernab vom behandelten Tumorknoten richtet. IP-001 ist ein Immunstimulans, das momentan weder als Monotherapie noch in Kombination mit thermaler Ablation zugelassen ist.
Ablauf des Verfahrens
Die thermale Ablation wird an einem gut zugänglichen Tumor durchgeführt (Primärtumor oder Metastase), der bildgestützt überwacht werden kann, z.B. mittels Ultraschall. Zunächst wird eine Lasersonde in das Tumorgewebe eingebracht und eine Temperatursonde am peripheren Rand des Tumors platziert, anschliessend wird das Tumorgewebe während maximal 30 Minuten so erhitzt, dass am peripheren Rand des Tumors eine Temperatur von 46°C erreicht und der Tumor zerstört wird. Bei der Zerstörung der Tumorzellen werden Antigene frei, welche die Immunantwort aktivieren. Spätestens 30 Minuten nach der thermalen Ablation wird IP-001 in die behandelte Region injiziert, um die antitumorale Immunreaktion weiter anzuregen.
Die Therapie erfolgt ambulant alle vier Wochen, maximal sechs Mal. In bisherigen Studien erlebten 73% der Patienten, die mit thermaler Ablation behandelt wurden, an der behandelten Stelle milde bis mässige Nebenwirkungen wie Rötung, Schwellung, Brennen, lokale Schmerzen oder Blasenbildung.
Im Fokus: Sicherheit und Wirksamkeit
Die Studie ist in zwei Phasen gegliedert:
- Im ersten Teil (Phase Ib, abgeschlossen) wird die Sicherheit des Verfahrens an 6 Patienten überprüft und die Dosierung von IP-001 für den zweiten Teil der Studie festgelegt. Die Dosierung beträgt zunächst 4 ml einer 1%-igen Lösung. Sollten zu starke Nebenwirkungen auftreten, wird die Dosierung von IP-001 auf 2 ml gesenkt.
- Im zweiten Teil (Phase IIa) werden weitere Daten zur Sicherheit und erste Informationen über die Wirksamkeit erhoben. Behandelt werden 10 Patienten mit fortgeschrittenem Weichteilsarkom und 18 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom. Die IP-001-Dosis entspricht derjenigen, die im ersten Teil der Studie als sicher evaluiert wurde.
Zusätzlich werden im Rahmen der Studie Blut- und Tumorgewebeproben der behandelten Patienten genauer analysiert. Das Ziel besteht darin, die Immunantwort und den Wirkmechanismus der Therapie besser zu verstehen.
Studienname: Intratumoral injection of IP-001 following thermal ablation in patients with advanced solid tumors. A multicenter phase Ib/IIa trial with expansion cohorts in melanoma and soft tissue sarcoma patients.
Teilnehmende Zentren: Kantonsspital Graubünden, Kantonsspital St.Gallen.
Coordinating Investigator: Prof. Dr. Dr. med. Markus Jörger, Kantonsspital St.Gallen, markus.joerger@kssg.ch.
Clinical Project Manager: Farizade Moulfi, farizade.moulfi@sakk.ch
Winterthur
SAKK Präsident
miklos.pless@ksw.ch