Forum Oncosuisse

Wann kommt der nationale Plan zur Bekämpfung von Krebs?



Interpellation von Ständerätin Marina Carobbio Guscetti, eingereicht am 15.12.2021

«Im Oktober 2021 haben das Bundesamt für Statistik, die Nationale Krebsregistrierungsstelle (NKRS) und das Kinderkrebsregister den dritten nationalen Krebsbericht veröffentlicht; daraus geht hervor, dass bei der Zahl der an Krebs erkrankten Personen aufgrund der Bevölkerungsalterung ein steigender Trend feststellbar ist. Gemäss der NKRS wird für das Jahr 2021 mit über 48 000 neuen Krebsdiagnosen gerechnet. Gleichzeitig steigen die Überlebenschancen. Dies spiegelt sich im Umstand wieder, dass immer mehr Menschen mit einer Krebserkrankung leben. Prognosen zufolge werden dies bis im Jahr 2030 mehr als eine halbe Million Menschen sein. Eine Entwicklung, die grosse Herausforderungen mit sich bringt: Menschen, die von Krebs geheilt sind, benötigen andere Behandlungen als
Patientinnen und Patienten mit akuten Erkrankungen. Krebs hat auch sozioökonomische Auswirkungen: Eine von fünf Personen, die zum Zeitpunkt der Diagnose berufstätig waren, ist fünf Jahre später nicht mehr im Berufsleben tätig.
Die Schweiz verfügt derzeit über keine Krebsstrategie, da die Nationale Strategie gegen Krebs (NSK) 2014-2020 im Jahr 2020 geendet hat. Die Krebsorganisationen setzen ihre Bemühungen zur Koordinierung der NSK im Rahmen des «Oncosuisse-Forums» fort, jedoch ohne Beteiligung von Bund und Kantonen.
Die WHO empfiehlt ihren Mitgliedsstaaten, einen nationalen Krebsplan zu erarbeiten. Die EU treibt ab diesem Jahr “Europas Plan gegen Krebs” voran. Ohne entschlossenes Einschreiten besteht leider das Risiko, dass die krebsbedingten Todesfälle massiv zunehmen und Krebs so bis im Jahr 2035 die häufigste Todesursache in Europa sein wird. Auch in der Schweiz müssen die komplexen Herausforderungen durch die Koordination aller Beteiligten wirksam angegangen werden. In diesem Zusammenhang ist das nationale Krebsregister eine gute Grundlage für die Entscheidungsfindung, um Massnahmen im Bereich der Krebsprävention sowie der Früherkennung und der Behandlung von Krebs zu erarbeiten.

Ich bitte den Bundesrat, dazu folgende Fragen zu beantworten:
1. Ist der Bundesrat der Meinung, dass angesichts der grossen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung von Krebs ein koordiniertes strategisches Vorgehen von Bund und Kantonen zusammen mit den Beteiligten notwendig ist? Wie will er dieses Vorgehen ausgestalten?
2. Die steigende Zahl von Neuerkrankungen und die wachsende Zahl von Krebsüberlebenden, die eine angemessene Behandlung brauchen, stellt uns vor grosse Herausforderungen. Wie gedenkt der Bundesrat der beunruhigenden Entwicklung dieser Herausforderungen zu begegnen?»

Das in der Interpellation erwähnte «Oncosuisse Forum» ist das Nachfolgeprojekt der Oncosuisse, welches die Ideen & Inhalte der Nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2020 weiter verfolgt. Ziel ist es, die Akteure im Krebsbereich noch enger zu vernetzen und zusammen inhaltlich auf einen Schweizer Krebsplan hinzuarbeiten. Oncosuisse organisiert hierzu Netzwerkanlässe, um die Expertise und Meinungen der Akteure in den einzelnen Handlungsfeldern entlang des Krebs-Patientenpfads (Prävention-Früherkennung-Behandlung-Nachsorge-Registrierung/Forschung) abzuholen und gemeinsam Handlungsempfehlungen zu formulieren. Mehr Informationen finden Sie unter www.oncosuisse.ch, für Fragen wenden Sie sich gerne an info@oncosuisse.ch. Die Antwort des Bundesrats auf diese Interpellation wird bis zur nächsten Session erwartet, diese beginnt am 28.2.2022.

info@onco-suisse

  • Vol. 12
  • Ausgabe 1
  • Februar 2022