Einführung

Der ärztliche Notfallkoffer – ein Vorschlag für Akutsituationen

  • Der ärztliche Notfallkoffer – ein Vorschlag für Akutsituationen


O. Thorens, P. Staeger und P.N. Carron haben sich der Aufgabe unterzogen, Vorschläge für eine sinnvolle Bestückung eines Notfallkoffers auszuarbeiten.

Ihr Notfallkoffer soll für Hausbesuche bei Erwachsenen zu Einsatz kommen. Die Ausrüstung des Notfallkoffers mit diagnostischem und therapeutischem Material sowie mit 52 Medikamenten ist so konzipiert, dass sie für die wichtigsten klinischen Akutsituationen ausreichend ist. Grundsätzliche Elemente, welche zur Grundausstattung gehören, werden besonders gekennzeichnet. Die diagnostischen Werkzeuge wie auch die therapeutischen Massnahmen und das übrige Material werden prägnant besprochen und sorgfältig begründet. Die tabellarische Auflistung des Inhalts erleichtert die Übersicht. Insbesondere sind die Tabellen, welche die Medikamente hinsichtlich ihrer Indikationen, Wirkungen und Nebenwirkungen sowie die präzisen Dosierungsangaben und Darreichungsformen beschreiben, sehr hilfreich und ermöglichen in einer Notfallsituation eine rasche Orientierung. Als Endprodukt dieser fundierten Arbeit ist ein veritabler – und wahrscheinlich auch gewichtiger Notfallkoffer entstanden, der sich als kleine Ausgabe der Notfallambulanz verstehen darf.

Die Autoren weisen richtigerweise darauf hin, dass es sich bei der Bestückung Ihres Notfallkoffers um Vorschläge handelt. Der beschriebene Notfallkoffer setzt eine fundierte ärztliche Kompetenz in der Notfallversorgung voraus. So wird der Koffer je nach persönlichem ärztlichem Wissen und Können eine Änderung des Inhalts erfahren und dann auch leichter zu tragen sein. Da der Notfallkoffer eher in ländlichen Gebieten zum Einsatz kommt, wäre zu überlegen, ein minimales pädiatrisches Equipment anzufügen. Verfügen diese Regionen meistens über keinen eigenen pädiatrischen Notfalldienst, der Hausbesuche durchführt. Die Notfallversorgung älterer Patient/-innen zu Hause ist ein wichtiges Einsatzgebiet. Diese notfallärztliche Versorgung muss aber eingebettet sein in eine garantierte kontinuierliche ärztliche Versorgung zu Hause (Visiten) und eine suffiziente Pflege vor Ort.

Zum Schluss noch dies: beim Lesen dieses wichtigen Artikels habe ich mich an die Erzählung «Ein Landarzt», 1919 von Franz Kafka geschrieben, erinnert und wieder gelesen. Da wird die ärztliche Visite inklusiv Arztkoffer in grossartiger Literatur erzählt. Auch ein Gewinn …

Dr. med. Christian Häuptle

Dr. med. Christian Häuptle

Gossau

haeuptle@hin.ch

PRAXIS

  • Vol. 113
  • Ausgabe 4
  • April 2024