Editorial

Einführung: Osteoporose



Osteoporose ist eine weitverbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung, die nicht nur die Knochen, sondern auch die ­Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Als Gastherausgeber dieses Themenheftes freut es mich, Ihnen mit den nachfolgenden Artikeln einen umfassenden Einblick in diese häufige Erkrankung geben zu können.

Die Herausforderung bei Osteoporose liegt nicht nur in der physischen Belastung, sondern auch in der Tatsache, dass die Erkrankung oft unbemerkt bleibt. Eine frühzeitige Diagnose sowie eine präventive Herangehensweise ist ­daher von enormer Wichtigkeit. Dieses Themenheft beschäftigt sich mit relevanten Aspekten der Osteoporose: von den Ursachen über die Diagnosemöglichkeiten bis hin zu aktuellen Therapieansätzen.

Eingeleitet wird diese Ausgabe durch einen praxisrelevanten Artikel über den Stellenwert der Knochenumbaumarker im Osteoporosemanagement. Devran Topyürek und Marius Kränzlin fassen die für den klinischen Alltag wichtigsten Knochenumbaumarker zusammen und diskutieren deren Anwendung und Interpretation unter Berücksichtigung markerspezifischer Besonderheiten.

Die beiden folgenden Artikel widmen sich dem Thema metabolischer Knochenerkrankungen. Die prämenopausale Osteoporose wird oft übersehen, da Fragilitätsfrakturen und eine niedrige Knochenmasse bei Frauen vor der ­Menopause ungewöhnlich sind. Erschwerend sind die Definition und die diagnostischen Kriterien der prämenopausalen Osteoporose weniger klar als bei postmenopausalen Frauen. Elena Tsourdi diskutiert die differenzialdiagnostischen Überlegungen und die therapeutische Herangehensweise. Die Glukokortikoid-induzierte Osteoporose gehört zum klinischen Alltag eines jeden Internisten. Anna Madrid und Daniel Aeberli gehen in ihrem praxisorientierten Artikel auf das Management der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose ein, insbesondere geben sie evidenzbasierte Antworten zu den häufigen Fragestellungen im Zusammenhang mit präventiv-therapeutischen Massnahmen bei Patienten, die eine länger dauernde Steroidtherapie beginnen bzw. bereits unter einer Langzeitsteroidtherapie stehen.

Bezüglich des therapeutischen Managements bei Patienten mit Osteoporose widmet sich ein erster Artikel präventiven Aspekten. Heike Bischoff-Ferrari fasst in ihrem Beitrag «Vitamin D – Was gilt heute» die Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit von Vitamin D und die aktuellen Empfehlungen zur Substitutionsbehandlung kurz und prägnant ­zusammen.

Es freut mich, Ihnen in zwei weiteren Beiträgen, welche in Zusammenarbeit mit Serge Ferrari und Judith Everts-Graber verfasst wurden, ein Update zur Osteoporosetherapie geben zu können. Heute steht uns eine breite Palette von antiresorptiv bzw. osteoanabol wirkender Substanzen zur Verfügung, welche entsprechend dem individuellen Frakturrisiko zunehmend sequenziell eingesetzt werden. Und, last, but not least, behandelt der Artikel von Albrecht Popp das Risiko einer medikamenteninduzierten Kiefernekrose bzw. atypischen Femurfraktur und gibt Ihnen eine Basis zur Information Ihrer Patienten zur Hand.

Ich wünsche bei der Lektüre der Artikel viel Freude und hoffe, Ihnen mit der Zusammenstellung des Themenheftes eine Unterstützung Ihrer Tätigkeit geben zu können. An dieser Stelle möchte ich allen Kolleginnen und Kollegen, die sich bereit erklärt haben, einen Übersichtsartikel für diese Ausgabe zu verfassen, herzlich danken.

Prof. Dr. med. Christian Meier

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus
Universitätsspital Basel
Endonet Praxis und Osteologisches Universitätsforschungszentrum DVO
Aeschenvorstadt 57
4051 Basel

christian.meier@unibas.ch

Therapeutische Umschau

  • Vol. 82
  • Ausgabe 1
  • Februar 2025