- Formula-Diäten für den Gewichtsverlust – Chancen und Herausforderungen
Zusammenfassung:
Formula-Diäten können mit dem Einsatz von industriell hergestellten Mahlzeitenersatzprodukten zu einer effektiven und schnellen Gewichtsreduktion und Verbesserung von Übergewichts-assoziierten Komorbiditäten führen. Durch die spezifische Zusammensetzung der Mahlzeitenersatzprodukte wird die Einhaltung der Kalorienziele und die Versorgung mit essenziellen Nährstoffen während einer erheblichen Energierestriktion vereinfacht. Trotz vieler möglicher Anwendungsfelder, Wirkungsnachweisen aus randomisiert kontrollierten Studien und Einfachheit in der praktischen Umsetzung bestehen Herausforderungen. Eintönigkeit und soziale Einschränkungen erschweren das Durchhalten und die Akzeptanz. Der Einsatz von Formula-Diäten zum nachhaltigen Gewichtsverlust erfordert deren Integration in ein multimodales Behandlungskonzept mit dem Ziel einer langfristigen Änderung des Ess- und Bewegungsverhaltens. Dazu gehört eine begleitende Ernährungsberatung, Bewegungsförderung, Evaluation adjuvanter pharmakolgischer oder interventioneller Therapien, sowie psychologische Unterstützung. Durch die Entwicklung neuer Inkretin-basierter Adipositasmedikamente hat sich ein weiteres Anwendungsfeld für Formula-Produkte eröffnet. Optimierungspotenzial liegt in einer Ausweitung des Produkteangebots und der Kombination mit digitalen Anwendungen, womit die Akzeptanz gesteigert und eine grössere Patientengruppe angesprochen werden kann.
Formula-Diäten werden als voller oder teilweiser Mahlzeitenersatz in der Behandlung von Übergewicht und Adipositas eingesetzt, um einen vergleichsweisen schnellen Gewichtsverlust von 5-10% innert 3-6 Monaten zu erzielen (1-3) . Aufgrund der weltweit steigenden Prävalenz von Übergewicht und Adipositas mit Verdreifachung der Zahl der Menschen mit Adipositas in den letzten fünf Jahren (4) werden gezielte Ernährungsinterventionen, ggf. auch in Kombination mit pharmakologischen Therapien immer relevanter. Im folgenden Übersichtsartikel werden das Therapiekonzept der Formula-Diäten, deren klinische Anwendungsfelder, sowie die aktuelle Studienlage zu häufigen Einsatzgebieten vorgestellt. Zudem werden Herausforderungen in der Umsetzung und ein mögliches Entwicklungspotenzial für die Zukunft diskutiert.
Formula-Diäten – Definitionen und Hintergrund
Die Voraussetzung für einen Gewichtsverlust durch eine Ernährungsintervention ist eine Reduktion der Energiezufuhr mit dem Ziel eine negative Energiebilanz (d.h. Energiezufuhr unterschreitet Energieverbrauch) zu erreichen. Generell werden Energierestriktions-Diäten in «very low calorie diet» (VLCD) mit weniger als 800 Kilokalorien pro Tag (kcal/d) und «low calorie diet» (LCD) mit 800-1200 kcal/d unterteilt (5). Bei einem Energieumsatz von 2000 kcal/d bedeutet dies ein Energiedefizit von 50-60% täglich. Rechnerisch kann bei einem Kaloriendefizit von 1000-1200 kcal/d ein Gewichtsverlust von 1-1.2 kg pro Woche erzielt werden. Eine Formula-Diät ist eine VLCD oder LCD, bei welcher Mahlzeiten ganz oder teilweise durch industriell angefertigte Formula-Produkte ersetzt werden. Formula-Produkte, welche den täglichen Nährstoffbedarf bei vollständigem Mahlzeitenersatz (4-5 Produkte bei einem Energiegehalt von durchschnittlich 200-220 kcal/Produkt) abdecken, gelten als vollbilanziert, bei partieller Abdeckung als teilbilanziert. Formula-Produkte gelten als Diätprodukte mit medizinischer Zweckbestimmung (sog. Foods for Specific Medical Purposes), wobei gesetzliche Vorgaben in Bezug auf die Zusammensetzung einzuhalten sind (5).
Bei Verwendung von Formula-Produkten zum vollständigen Mahlzeitenersatz müssen die entsprechenden Vorgaben für Makro- und Mikronährstoffgehalt sichergestellt sein (6). Beispielsweise muss ein Cholingehalt von mindestens 400 mg und eine Mindestproteinmenge von 75 g eingehalten werden, wobei der Aminosäureindex (protein digestibility-corrected amino acid score, PDCAAS) als Nachweis einer adäquaten Eiweissqualität bei 1.0 liegen muss. Bei den essentiellen Fettsäuren wird nach kürzlich erfolgter Anpassung nur noch eine Mindestzufuhr von 0.8 g alpha-Linolensäure vorgegeben (7). Erfüllt der Hersteller mit seiner Mahlzeitenersatzdiät alle Vorgaben, können die Produkte als «vollständiger Mahlzeitenersatzdiät zur Gewichtskontrolle» (original: «total diet replacement for weight control») vermarktet werden. Die Dauer vollständigen Mahlzeitenersatzes ist nur für maximal acht Wochen (früher 12 Wochen) zugelassen, weshalb auch diese Information auf dem Produkt klar ersichtlich sein muss.
Historische Entwicklung
Die erste beschriebene Formula-Diät zur Behandlung einer Gesundheitsstörung war die „Karell-Diät“, die im Zusammenhang mit Herzerkrankungen im frühen 20. Jahrhundert eingeführt wurde (8). Diese, auf Milch basierende Diät, lieferte 500 bis 1000 kcal pro Tag und wurde für 5 bis 6 Tage verschrieben. Erste Studien zum Einsatz von Formula-Diäten zur Gewichtsabnahme wurden in den 1950er Jahren mit selbstgemischten Shakes berichtet, die Zucker, Maisöl, Milch und Wasser enthielten (9). Obwohl bei diesen ersten Untersuchungen die Gesamtenergiezufuhr 1500 kcal pro Tag überstieg und die Diät nur einen Monat lang durchgeführt wurde, verloren die Teilnehmer/-innen in dieser Studie bis zu 13.8 kg. Allerdings fielen 56% der Teilnehmer jedoch innerhalb von zwei Wochen wieder zurück auf ihr Ausgangsgewicht. Die meisten heute verwendeten Formula-Diät-Programme, wie Counterweight, Lighter Life oder die 1:1-Diät, basieren auf dem Cambridge Weight Plan, der in den 1970er Jahren vom Ernährungswissenschaftler Dr. Alan Howard entwickelt wurde (10).
Einsatz von Formula-Diäten in medizinisch begleiteten Abnehmprogrammen
Formula-Diäten werden idealerwiese medizinisch begleitet an spezialisierten Adipositaszentren durchgeführt. Vorgehend sollten Kontraindikationen für eine LCD oder VLCD (z.B. bestimmte angeborene Stoffwechselkrankheiten oder Schwangerschaft/Stillzeit) und sekundäre Adipositasursachen ausgeschlossen werden und ein detailliertes Ernährungsassessment erfolgen. Auch ist eine ärztliche Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen und ggf. Instruktion von Begleitmassnahmen (z.B. Anpassungen von Ko-Medikationen wie Antihypertensiva oder Antidiabetika) angezeigt. Die Diät-Instruktion und Begleitung sollte durch eine qualifizierte Ernährungsfachperson erfolgen. Die Umsetzung orientiert sich in der Regel an einer klaren Struktur bestehend aus drei Phasen (Abb. 1) (5). Initial erfolgt ein vollständiger Mahlzeitenersatz (meist 8 Wochen), gefolgt von einer Übergangsphase mit teilweisem Mahlzeitenersatz und Abschluss mit einer Stabilisierungsphase zum Erhalt des erzielten Gewichtsverlustes.
Begleitend werden Massnahmen zur Bewegungsförderung, Erhöhung der Ernährungskompetenz und ggf. auch Verhaltenstherapie umgesetzt. Bei längeren Programmen oder komplexeren Patient/-innen werden auch ärztliche Zwischenuntersuchungen eingeplant. Ab Phase zwei (Wiedereinführung von Nahrungsmitteln mit einem schrittweisen Austausch von Formula-Produkten) wird die Gesamtenergiezufuhr wieder allmählich, angepasst an das Zielgewicht und Aktivitätsniveau, gesteigert und die Verwendung der Produkte auf einmal täglich reduziert. In der letzten Phase der Gewichtsstabilisierung, werden individuelle Energieziele mehrheitlich über Energie- und Nährstoff-definierte ausgewogene Mahlzeiten, auf Basis des erworbenen Ernährungswissens, eingehalten.
Eine Auswahl von Formula- Produkten verschiedenerer Hersteller ist in Tabelle 1 dargestellt. Oft werden dazugehörig auch spezifische Umsetzungsprogramme vorgeschlagen. Adipositaszentren können sich daran orientieren oder auch eigene Konzepte etablieren, da eine Bindung der Patient/-innen an spezifische Hersteller und kommerzielle Programme oft nicht erwünscht ist. Je nach Produktwahl, Kombination mit normalen Nahrungsmitteln und individuellen Nährstoffbedürfnissen ist durch eine Fachperson zu entscheiden, ob zusätzlich Supplemente wie zum Beispiel Mikronährstoffe oder Ballaststoffe erforderlich sind.
Die Kosten für Formula-Produkte liegen bei etwa 5 bis 5.50 CHF pro Portion, entsprechend betragen die Gesamtkosten bei drei bis fünf Produkten pro Tag 140 bis 155 CHF pro Woche. Es hängt vom Land ab, ob Krankenversicherungen die Kosten für Formula-Diäten und dazugehörige Abnehmprogramme übernehmen. In der Schweiz ist es nicht üblich, finanzielle Unterstützung von Krankenversicherungen zu erhalten, während in Großbritannien das NHS ein 12-wöchiges digitales Abnehmprogramm einschließlich der Anwendung von Formula-Produkten entwickelt hat und die Kosten dafür trägt (11).
Wirksamkeitsnachweis in klinischen Studien
Formula-Diäten und Gewichtsreduktion
Formula-Diäten wurden in verschiedenen klinischen Studien zur Gewichtsreduktion verwendet, wobei Unterschiede hinsichtlich Produktauswahl, Dauer und Umsetzungsprogramm bestehen. In einer Observationsstudie von 2012 wurden über 8000 Teilnehmer/-innen während ihrer Gewichtsreduktion mit dem Optifast 52 Programm begleitet. Nach einem Jahr lag der absolute Gewichtsverlust bei den knapp 4500 Teilnehmer/-innen, welche das Programm bis zum Abschluss der 52 Wochen durchführten, bei 21.2 kg. Das entspricht einem relativen Gewichtsverlust von 17.9%. Damit einhergehend kam es zu einer reduzierten Prävalenz des metabolischen Syndroms, einem geringeren Auftreten von arterieller Hypertonie und einer Verbesserung des Lipidprofils (12). Gemäss einer Übersichtsarbeit von 2017 kann mit einer Formula-Diät ein Gewichtsverlust von bis zu 20 kg innert zwölf Monaten erzielt werden (13).
In dieser Arbeit wurden sowohl VLCD als auch LCD mit über 800 kcal/Tag mit einer Interventionsdauer von 4-52 Wochen eingeschlossen. Es konnte zudem kein Unterschied in der Gewichtsabnahme bei Personen mit oder ohne Diabetes festgestellt werden. Im Vergleich zu einer reinen Lifestyle-Intervention zeigt sich jedoch eine zusätzliche mittlere Gewichtsabnahme von 3.9 kg (2). Auch langfristige Ergebnisse konnten bereits erfasst werden und bestätigen, dass nach initialer Verwendung einer VLCD ein anhaltender Gewichtsverlust von 3.4-4.2 kg nach bis zu fünf Jahren im Vergleich zum Ausgangsgewicht beibehalten werden kann.
Zwei neuere randomisierte Studien verglichen eine Formula-Diät mit vollständigem Mahlzeitenersatz für mindestens zwölf Wochen mit einer üblichen Diät. In der DROPLET-Studie ersetzten 138 Teilnehmer/-innen Mahlzeiten vollständig durch Formula-Produkte (Total Diet Replacement, TDR) mit 810 kcal/Tag über acht Wochen, gefolgt von einer Phase der Nahrungswiedereinführung (1). Die TDR-Gruppe erreichte innerhalb von 12 Monaten eine Gewichtsabnahme von 10,7 kg im Vergleich zu einer Gewichtsabnahme von 3,1 kg in der Gruppe mit üblicher Versorgung. 45% verloren mit der Formula-Diät mindestens 10% ihres Ausgangsgewichts, im Gegensatz zu 15% in der Kontrollgruppe. Die OPTIWIN-Studie zur Evaluation des OPTIFAST-Programms (OP) verglich als multizentrische randomisiert kontrollierte Studie die etablierte Formula-Diät mit einem auf Lebensmitteln basierenden Ernährungsplan mit einem Kaloriendefizit von 500-750 kcal (food-based, (FB)) (14).
Die 135 Teilnehmer/-innen der OP-Gruppe erhielten einen vollständigen Mahlzeitenersatz mit 800 kcal/Tag für 12-16 Wochen. Nach 26 Wochen betrug die durchschnittliche Gewichtsabnahme in der OP-Gruppe 12.4% im Vergleich zu 6% in der FB-Gruppe, und nach 52 Wochen 10.5% und 5.5%. 30% der Teilnehmer/-innen der OP-Gruppe erreichten nach einem Jahr eine Gewichtsabnahme von mehr als 15%. Zudem wurden weitere kardiovaskuläre Risikomarker erfasst und es zeigte sich eine signifikant höhere Abnahme des Taillenumfangs und der Gesamtkörperfettmasse in der OP-Gruppe, aber auch die Abnahme der Gesamtkörpermagermasse war ausgeprägter. Milde bis moderate Nebenwirkungen traten bei 76.8% der Teilnehmer/-innen in der OP Gruppe auf, gegenüber 62.7% in der FB Gruppe. Die häufigsten Nebenwirkungen in diesen beiden Studien waren Obstipation, Kopfschmerzen, Schwindel, Durchfall, Übelkeit und Fatigue.
Die teilweise Mahlzeitenersatzdiät ist eine weitere Option für Adipositasprogramme. Eine Studie hat gezeigt, dass bereits ein Mahlzeitenersatz pro Tag die kalorische Aufnahme um etwa 200 kcal reduzieren und innerhalb von 12 Wochen zu einer Gewichtsreduktion von 4.3% führen kann gegenüber der Kontrollgruppe mit Standarddiät und einem Gewichtsverlust von 0.3% (15).
Formula-Diäten für Diabetes-Remission
Eine Gewichtsreduktion durch eine Formula-Diät kann eine diabetische Stoffwechsellage nicht nur verhindern, sondern oft auch rückgängig machen. Im Jahr 2002 konnte das «Diabetes Disease Prevention Program» zeigen, dass eine multimodale Lebensstilintervention, einschließlich diätetischer Veränderungen, grosses Potenzial hat, die Inzidenz von Typ-2-Diabetes zu reduzieren (16). Gemäss einer aktuellen Übersichtsarbeit kann eine Diät mit initialer Anwendung einer VLCD in Form eines vollständigen Mahlzeitenersatzes innerhalb von einem Jahr bei im Mittel 54% der Patient/-innen eine Diabetesremission bewirken (17). Die durchschnittliche Diabetes-Dauer der Teilnehmer/-innen lag bei 3-5 Jahren und der durch die Formula-Diät erreichte mittlere Gewichtsverlust 10-12 kg nach 12 Monaten. Im Vergleich zu anderen Diätformen wie der mediterranen oder ketogenen Ernährung war die VLCD der effektivste Ansatz zur Initiierung einer Diabetesremission.
Jedoch zeigte auch bereits ein teilweiser Mahlzeitenersatz eine Remissionsrate von 11% bei begleitender Gewichtsreduktion von 8.6 kg innerhalb eines Jahres. Die Remissionsrate wurde auch in der 2018 veröffentlichten offenen, cluster- randomisierten DIRECT-Studie untersucht. Die Interventionsgruppe in dieser Studie mit 149 Teilnehmer/-innen mit Übergewicht und Diabetes (max. 6 Jahre) ohne Insulintherapie folgte dem Counterweight Plus Programme und wurde mit einer Kontrollgruppe verglichen, die ein übliches Gewichtsmanagement durchlief (3, 18). 77.9% der Interventionsgruppe und 94% der Kontrollgruppe nahmen an dem Assessment nach zwei Jahren teil. Dort wurde bei 41.1% der Teilnehmer/-innen der Interventionsgruppe im Vergleich zu 3.4% in der Kontrollgruppe eine Diabetes-Remission erreicht bei einem durchschnittlichen Gewichtsverlust in der Interventionsgruppe von 7.6 kg gegenüber 2.3 kg in der Kontrollgruppe. Die höchste Diabetes Remissionsrate wurde bei Teilnehmer/-innen mit einem Gewichtsverlust von mehr als 10 kg beobachtet (73%), bei 15 kg Gewichtsverlust lag die Remissionsrate sogar bei 86%. In der Analyse nach einem Jahr benötigten 74% der Patient/-innen in der Interventionsgruppe keine antidiabetische Pharmakotherapie mehr.
Im Vergleich nutzte die Look AHEAD Studie als eine der ersten randomisierten kontrollierten Studien, einen teilweisen Mahlzeitenersatz (2 Mahlzeitenersatzprodukte pro Tag; 1 normale Mahlzeit) in einem multimodalen Interventionsprogramm für Diabetespatienten/-innen. Über 5000 Teilnehmer/-innen mit Übergewicht und Diabetes wurden initial in die Studie eingeschlossen und in den Gruppen betrug die Follow-up Rate 94.1% in der Interventions- und 93.1% in der Kontrollgruppe. Nach vier Jahren hatte sich der HbA1c-Wert in der Interventionsgruppe signifikant um 0.36 Prozentpunkte gegenüber 0.09 Prozentpunkte in der Kontrollgruppe verbessert. Es mussten in der Interventionsgruppe über den Zeitraum von vier Jahren weniger Teilnehmer/-innen mit der Einnahme von antidiabetischen Medikamenten im Vergleich zur Kontrollgruppe starten (42% gegenüber 67%) und 9% konnten innerhalb der vier Jahre ihre orale antidiabetische Therapie stoppen (19). Auch eine Insulintherapie musste im Vergleich zur Kontrollgruppe in dem Zeitraum bei weniger Patient/-innen gestartet werden (7% gegenüber 12%) und nach vier Jahren konnten 23% ihre Insulintherapie stoppen.
Studien, welche Personen mit Diabetes und Insulintherapie einschlossen, dokumentierten keine erhöhte Rate an Hypoglykämien in Interventionsgruppen, welchen einen vollständigen Mahlzeitenersatz durchführten (20). Die Autor/-innen wiesen jedoch darauf hin, dass eine engmaschige Betreuung zur regelmässigen Anpassung der Insulindosis notwendig ist.
Formula Diäten zur präoperativen Gewichtsreduktion vor Adipositaschirurgie
Eine vorgeschriebene Gewichtsreduktion unmittelbar vor einer bariatrischen Operation ist in vielen chirurgischen Abteilungen üblich. Auch wenn die Studienlage nicht ganz eindeutig ist, gibt es Hinweise darauf, dass eine präoperative Gewichtsreduktion die perioperative Morbidität und/oder Mortalität reduzieren kann (21). Eine Übersichtsarbeit untersuchte die Machbarkeit und Effektivität eines präoperativen Mahlzeitenersatzes zur Verbesserung chirurgischer Outcomes bei Patient/-innen mit Adipositas (22). Unter den 15 eingeschlossenen Studien waren zwei randomisiert kontrollierte Studien enthalten (120 und 273 Teilnehmer/-innen), sowie zwei retrospektive Analysen. Es wurde eine hohe Akzeptanz und Adhärenz der Diät in diesem Setting festgestellt. Bei über 70% der Studien konnte ein Gewichtsverlust von 5% bei einer Diät-Dauer von im Mittel 4 Wochen (6-168 Tage) erreicht werden und bei der Hälfte der Studien von über 10% bei einer Interventionsdauer von einer bis 16 Wochen. Zudem zeigte sich eine Diät-induzierte Reduktion des Lebervolumens von 10%. Bezüglich der postoperativen Outcomes wurde eine Verbesserung metabolischer Risikofaktoren wie Blutglukose oder Lipidprofil, sowie in vier Studien eine Reduktion der Mortalitätsrate festgestellt.
Herausforderungen in der klinischen Praxis
Der Erfolg des Gewichtsverlusts durch diätetische Intervention hängt hauptsächlich von der Adhärenz der Patient/-innen während des Programms ab. Daher untersuchten viele Studien die Akzeptanz, Erfahrungen und Probleme während multimodaler Gewichtsverlustprogramme auf der Grundlage von Formula-Diäten. Die meisten teilnehmenden übergewichtigen Patient/-innen haben in der Vergangenheit schon viele erfolglose Diätversuche durchgeführt. Mit dem Wunsch nach einem nachhaltigen Gewichtsverlust für bessere Gesundheit und Aussehen, starten sie zunächst sehr motiviert in eine Formula-basierte diätische Intervention mit Erwartungen an den Therapieerfolg.
Eine gute Betreuung durch professionelle Berater/-innen und eine Unterstützung durch das soziale Umfeld sind wichtige Erfolgsfaktoren. Neben dem Gewichtsverlust trägt auch eine Verbesserung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens oder eine Verbesserung der Diabeteseinstellung mit weniger Medikamentenbedarf zur anhalten Motivation bei. Während der Teilnahme an einem multimodalen Programm berichten Patient/-innen häufig, dass sie die Durchführung als einfacher empfinden, als erwartet und Vorteile darin sehen kein Essen vorbereiten oder einkaufen zu müssen. Als herausfordernd werden jedoch die sozialen Einschränkungen durch die fehlende Teilnahme an gemeinsamen Mahlzeiten und auch die fehlende Abwechslung in der Ernährung empfunden. So entwickeln Patient/-innen häufig Strategien, um Herausforderungen und Versuchungen aus dem Weg zu gehen. Sie ziehen sich zum Essen in einem separaten Raum zurück, meiden Orte und Situationen, wo ihnen ein Verzicht schwerfallen könnte oder suchen sich aktiv eine Ablenkung, um Versuchungen zu wiederstehen. In Summe erleben Teilnehmer/-innen meist ein Überwiegen der positiven Effekte gegenüber Einschränkungen und Nebenwirkungen (23-25).
Ausblick und Entwicklungspotenzial
Die kurzfristige Wirksamkeit von Formula-Diäten im Rahmen von teilweisem oder vollständigem Mahlzeitenersatz konnte in Studien nachgewiesen werden. Herausforderungen bestehen vor allem in der Adhärenz und der langfristigen Gewichtsstabilisierung. Wie in vielen Diäten besteht ein hohes Risiko für eine erneute Gewichtszunahme, dem sogenannten Jojo-Effekt. Nachfolgend gehen wir auf das Entwicklungspotenzial und weitere Anwendungsfelder der Formula-Diäten ein.
Kombination mit Pharmakotherapie
Inkretin-basierte Medikamente sind in den letzten 3-5 Jahren zur Standardinterventionen in der Adipositasbehandlung geworden, wobei Kostenübernahme und Verfügbarkeit noch grosse Herausforderungen darstellen. Obwohl die Wirksamkeit erhältlicher Präparate noch nicht vergleichbar ist mit bariatrischer Chirurgie, erzielen die heute bereits eingesetzten Therapien in der Mehrheit der Fälle einen Gewichtverlust von 5-15% (26). Die Kombination einer Energierestriktionsdiät auf Basis von Formula-Produkten zur Initiierung des Gewichtsverlusts mit der Verwendung von Inkretin-Pharmakotherapie kann bei der Aufrechterhaltung der Gewichtsreduktion unterstützen (27). Die Hauptwirkung der neuen Medikationen besteht in einer Reduktion des Appetits und einem verstärkten Sättigungsgefühl. Bei Therapiebeginn treten in der Mehrheit der Fälle auch gastrointestinale Nebenwirkungen auf, womit es zu einer erheblichen Reduktion der Nahrungszufuhr kommt. Auch wenn hierdurch die gewünschte Gewichtsabnahme eingeleitet wird, besteht damit ein Risiko Nährstoffdefizite zu entwickeln. Hier können bilanzierte Formula- Produkte zu einer Mikronährstoff- und Proteinversorgung beitragen, ohne das Kaloriendefizit zu gefährden. Zudem stellen Formula-Produkte bei aktuell häufig auftretenden Lieferengpässen der Medikamente eine überbrückende Massnahme zum Erreichen individueller Gewichtsziele dar.
Zugänglichkeit und Telemedizin
Digitalisierung und telemedizinische Ansätze werden bereits in vielen medizinischen Bereichen eingesetzt, um die Datensammlung, Patientenversorgung und Therapieentscheidungen zu vereinfachen (28), womit auch ein großes Potenzial für deren Nutzung in der Adipositasbehandlung besteht. Wenn es möglich ist, diese standardmässig in die medizinische Versorgung zu integrieren, könnten Gesundheitsdienstleister mehr Informationen über das Ess- und Bewegungsverhalten ihrer Patient/-innen erhalten, sowie Probleme bei der Gewichtsreduktion während der Behandlung erkennen. Insbesondere die frühzeitige Erkennung von Zielabweichungen und Einleitung von präventiven oder korrektiven Massnahmen sind vorteilhaft. Formula-Diäten mit Übergang in optimierte Ernährungsweisen eignen sich folglich für App-basierte Ernährungsberatungen, welche auch das Monitorisieren von Mahlzeiten, Gewichtsverlauf und Nebenwirkungen ermöglichen. Auch die erleichterte Zugänglichkeit ohne Abhängigkeit von örtlichen Kapazitäten und die Möglichkeit der Betreuung grösserer Patientenzahlen können Vorteile sein.
Produktevielfalt, Zusammensetzung und begleitende Ernährungsunterstützung
Aktuell wird hauptsächlich Protein aus tierischen Quellen für Formula-Produkte verwendet, auch insbesondere bei industriellen Anfertigungen. Gleichwertige Proteinqualitäten können jedoch auch mit einer Kombination verschiedener pflanzlicher Quellen erreicht werden. Dies sollte im Hinblick auf die planetare Gesundheit und dem Ressourcenverbrach bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigt werden (29-32). Zudem besteht weiteres Optimierungspotenzial in einer Erhöhung des Ballaststoffgehalts, welcher in den verfügbaren Produkten meist noch niedrig ausfällt. Das sollte im Rahmen der Intervention gemeinsam mit einer Fachperson besprochen werden. Dies kann ebenso zu einer verbesserten Adhärenz beitragen, wie ein Ausbau des Produktangebotes, sowie spezifische Rezeptvorschläge zur selbständigen Energie- und Nährstoff-definierten Mahlzeitenzubereitung.
Eine engmaschige Betreuung durch qualifizierte Ernährungsberater/-innen hat sich bereits als essenziell erwiesen und sollte weiter intensiviert werden und um gezielte Einkaufsempfehlungen ergänzt werden. Zudem ist oft auch eine gute Information der Patient/-innen hinsichtlich begleitender Ballaststoffpräparate, sowie ergänzender Einnahme von Multivitaminpräparaten notwendig. Je nach Produktauswahl, Menge und Begleiterkrankungen mit zum Beispiel vorbestehendem Mikronährstoffmangel, kann eine ergänzende Supplementation sinnvoll oder notwendig sein. Als Gesundheitsdienstleister/-innen sollten wir Möglichkeiten entwickeln, all diesen unterschiedlichen Anliegen Rechnung zu tragen und parallel die weitere Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet voranzutreiben.
Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin & Metabolismus (UDEM)
Inselspital, Universitätsspital
Universität Bern
Leitende Ärztin, Leiterin Ernährungsmedizin, Metabolismus und Adipositas
Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin & Metabolismus (UDEM)
Inselspital, Universitätsspital Bern
Julie-von-Jenner-Haus
Freiburgstrasse 15
CH-3010 Bern
lia.bally@insel.ch
Die Autoren haben keine Interessenkonflikte im Zusammenhang mit diesem Artikel deklariert.
Da die Behandlungsoptionen für Adipositas zunehmen und Ausgangslagen und Therapieansprechen unterschiedlich sind, sind Ernährungsinterventionen wichtige Therapiekomponenten. Die aktuelle Evidenz legt nahe, dass Formula-Diäten, insbesondere vollständiger diätetischer Mahlzeitenersatz, das Potenzial haben, zu einem schnellen und erfolgreichen Gewichtsverlust zu führen und Begleiterkrankungen zu reduzieren. Diese kurze Übersicht und unsere eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass es notwendig ist, Formula-Diäten in ein multimodales, interdisziplinäres Programm zu integrieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Es gibt viele weitere Ansätze für die Implementierung von Formula-Diäten in Adipositasprogrammen. Eine Hauptherausforderung besteht in der Aufrechterhaltung eines erreichten Gewichtsverlusts nach Abschluss des Therapieprogrammes, wobei die Kombinationen mit Inkretin-basierten Adipositasmedikamenten unterstützen könnte – weitere Forschung ist erforderlich, um bestehende Wissenslücken zu schließen.
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Therapeutische Umschau
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